In Europa ist der Igel mit zwei Arten vertreten. Da wäre zum einen zunächst der Braunbrustigel. Der Braunbrustigel ist meistens dann gemeint, wenn in Deutschland einfach gesagt die Rede von einem Igel ist. Außerdem wäre da noch der Nördliche Weißbrustigel.
Der Braunbrustigel
Der Braunbrustigel (Erinaceus Europaeus) ist ein Säugetier der Igel-Familie und der am weitesten verbreitete Igel, weshalb meistens diese Art gemeint ist, wenn bei uns von einem Igel die Rede ist. Der Braunbrustigel ist über den gesamten europäischen Kontinent verteilt – sein bevorzugter Lebensraum sind Waldränder, Feldflure mit Hecken und Totholzbeständen, aber auch Gärten, was natürlich der Hauptgrund ist, diese Informationsseite zu erstellen und Ihnen das Thema Igelhaus näherzubringen.
Wie ernährt sich der Igel?
Der Braunbrustigel ernährt sich vorwiegend von Insekten wie zum Beispiel Regenwürmer, Ohrwürmer, Laufkäfer, Tausendfüßler, aber auch Nacktschnecken und Gehäuseschnecken – wobei er letztere nur selten frisst, da sein Gebiss es ihm erschwert, die Schneckenhäuser zu knacken. Sie sehen also, dass so ein Igel im Garten ihnen bestens gegen die ungeliebten krabbelnden Gäste helfen kann.
Allerdings frisst der Braunbrustigel auch kleinere Säugetiere wie Spitz,- und Wühlmäuse und Maulwürfe, hierbei jedoch nur die nestjungen und noch blinden Tiere, da das Gebiss und die Laufgeschwindigkeit des Igels ihn zu keinem guten Jäger und somit zu keinem Fressfeind dieser Tiere machen. Auch Aas steht auf der Speisekarte des Braunbrustigels.
Was Vögel angeht, stellen Vogeleier gerade in der Brutsaison einen wichtigen Nahrungsanteil für den Igel dar. Hühnereier jedoch sind zu groß für ihn, als dass er sie zerbrechen könnte, sodass er auf ggf. auf die Eier von bodenbrütenden Vögeln ausweicht. Igelfutter – lesen Sie, was Igel fressen.
Das Verhalten
Der Braunbrustigel ist, wie alle Stacheligel, ein dämmerungs- bzw. nachtaktiver Einzelgänger, der zwei Hauptphasen für seine Nahrungssuche hat: Die 1. Phase findet sich zwischen 18:00 Uhr und 21:00 Uhr und die 2. Phase ist zwischen 0:00 Uhr und 3:00 Uhr angesiedelt.
Die Gebiete, welche die Tiere dabei durchstreifen, variieren zwischen den Geschlechtern massiv. So schaut das männliche Tier meistens auf einen Bereich herab, der bis zu 1 Quadratkilometer umfassen kann, während die Weibchen oft nur ein Drittel dieser Fläche absuchen. Das spiegelt sich auch in der Strecke wider, die Igel auf der Nahrungssuche zurücklegen: Männchen nehmen hierbei etwa 2 bis 3 Kilometer in Kauf, die Weibchen deutlich weniger.
Igel sind auch sehr ortstreu und verbleiben im selben Revier, in welchem sie jedoch mehrere Nester und Unterschlüpfe pflegen, die sie regelmäßig und abwechselnd aufsuchen und verwenden. Im Allgemeinen sind Igel ganz klar Einzelgänger, zur Paarungszeit machen sie da aber selbstverständlich Ausnahmen. Interessant ist auch die Tatsache, dass Igel keine Territorialkonflikte haben – Ihre Reviere überlappen sich oft friedlich.
Feinde der Igel
Zu den typischsten Eigenschaften eines Igels zählt auch die Fähigkeit, sich zu einer Stachelkugel zusammenzurollen, was ein komplexes Zusammenspiel von zahlreichen Muskeln ist. Jeder Stachel verfügt auch über einen eigenen Muskel, welcher den Stachel aufstellen kann, sodass die Stacheln starr und fest von einem zusammengerollten Igel abstehen, um ihn vor Gefahren zu schützen. Allerdings nutzen Braunbrustigel diese Möglichkeit nicht bei jeder kleinen Gefahr, oft ziehen sie auch nur den Kopf ein, oder stellen die Stachelhaube des Kopfes einfach nur auf.
Doch auch diese grandiose Schutzmechanik schützt den Igel nicht vollständig vor all seinen natürlichen Fressfeinden, zu welchen vor allem Marder und Füchse, aber auch der Steinadler und der Uhu zählen. Besonders der Uhu ist dank seiner kräftigen Krallen stark genug, um auch einen eingerollten Igel zu töten – dasselbe gilt auch für den Dachs, welcher einen eingerollten Igel beinahe mühelos aufrollen kann. Daher zählen ganz besonders der Uhu und der Dachs zu den wichtigsten Fressfeinden des Igels in Europa. Allerdings sind die kleinen Stachler auch nicht vor den Übergriffen von neugierigen Haustieren, wie zum Beispiel Hunden und Katzen, sicher.
Größe und Gewicht
Ein ausgewachsener Braunbrustigel im Alter von 2 Jahren erreicht eine Körperlänge von 22 cm bis 30 cm, der Schwanz ist etwa 2 cm lang. Beim Gewicht gibt es Schwankungen je nach Alter des Igels, aber auch der Jahreszeit. So wiegt ein Braunbrustigel, der sein 1. Lebensjahr vollendet hat, etwa zwischen 450 Gramm und 700 Gramm, während ältere Exemplare, vor allem im Spätsommer, ein Gewicht von über 1500 Gramm erreichen, und zwar aus dem Grund, dass die für die bevorstehende Überwinterung bereits Fettreserven ansammeln. Wenn der Winterschlaf dann jedoch beendet ist, wiegen auch ältere Igel nur noch knapp 350 Gramm.
Wenn Sie sich einen Igel vorstellen, denken Sie garantiert zuerst an die Stacheln, nicht wahr? Was glauben Sie aber, wie viele Stacheln so ein Igel hat? Nun, das hängt von der Größe und dem Alter des Tieres ab. Ein junger Igel hat so zum Beispiel 3000 Stacheln, ein 600 Gramm schwerer Igel weist ca. 5000 Stacheln auf und ein sehr großer Igel hat schnell mal über 7000 Stacheln. Die Stacheln sind nichts anderes als modifizierte Haare, in der Regel 20 mm bis 30 mm lang und rund 2 mm dick sind. So ein Stachel hat eine ungefähre Lebensdauer von ca. 18 Monaten, bevor er ausfällt und Platz für einen neuen Stachel macht.
Ein Braunbrustigel verfügt über kurze Gliedmaßen, die Vorderbeine sind allerdings etwas kürzer als die Hinterbeine. Die Füße sind jeweils mit 5 Krallen versehen, welche ebenfalls unterschiedlich lang sind. Der Igel hat eine lange und bewegliche Schnauze, in welcher 36 Zähne ihren Platz finden. Die Gesichtsmerkmale wie Augen und Ohren sind beim Braunbrustigel ebenfalls klein und verschwinden beinahe komplett im Fell. Sowieso verlassen sich Igel bei der Nahrungssuche fast ausschließlich auf ihren Geruchssinn, es gelang sogar schon blinden Igeln ihre Jungen erfolgreich großzuziehen.
So überwintert der Igel
Oft weisen wir Sie in unseren Beiträgen darauf hin, dass Sie bitte einen Igel nicht während des Winterschlafs stören sollen. Aber was genau passiert eigentlich in dieser Phase? Rein an sich kann der Igel seinen Winterschlaf unterbrechen, was aber nicht durch äußere Einflüsse (wie den Menschen) erzwungen werden sollte. Der Igel nutzt dabei ein geschütztes Winterquartier für den Zeitraum von Oktober bis April/Mai, wobei Sie wiederum mit einem Igelhaus nachhelfen können.
Beim Winterschlaf sind alle Stoffwechselfunktionen extrem vermindert und die Körpertemperatur sinkt von 36 Grad Celsius auf rund 1 bis 8 Grad Celsius, das Herz schlägt nur noch 5x in der Minute und auch die Atemfrequenz geht rapide runter auf ein bis zwei Atemzüge in der Minute. Der Winterschlaf endet bei 15 Grad Celsius Außentemperatur im April bis Mai und während dieser Zeit verlieren Igel bis 25 % ihres Körpergewichts, wobei sie mindestens 500 Gramm Körpergewicht haben müssen, um den Winterschlaf zu überleben.
Der Nördliche Weißbrustigel – Osteuropäischer Igel
Neben dem Braunbrustigel ist der nördliche Weißbrustigel der am zweitmeisten vorkommende Igel in Mitteleuropa. Der nördliche Weißbrustigel ähnelt dem Braunbrustigel in den meisten Verhaltensweisen und Umweltfaktoren – Das Äußere jedoch lässt sofort auf die andere Art schließen. So unterscheidet sich der nördliche Weißbrustigel in erster Linie von dem Braunbrustigel an seiner hellen Färbung auf der Brust. Mit einer Körperlänge von bis zu 28 cm ist er auch etwas kleiner als der Braunbrustigel und auch das Körpergewicht ist mit einem Rahmen von 240 Gramm bis ca. 1200 Gramm deutlich weniger als bei seinem braunbrüstigen Artgenossen.