Die Fledermaus und der Flughund sind die einzigen Säugetiergruppen, die aktiv fliegen können und neben Vögeln die einzigen Wirbeltiere, die diese Fähigkeit besitzen. Die Fledermaus und der Flughund bilden die Gruppe der Fledertiere. Auf der ganzen Welt gibt es ca. 900 verschiedene Arten von Fledermäusen.
Woran erkenne ich eine Fledermaus?
Jeder von uns weiß, wie eine Fledermaus aussieht – Klar, sie sind ja auch das Logo von Batman. Aber was genau macht das Äußere einer Fledermaus aus und woran erkennt man sie zweifelsfrei?
Genau wie auch der berühmte Superheld seinen weiten Umhang zum Gleiten hat, so haben Fledermäuse eine auffällige Flughaut. Diese Flughaut besteht aus zwei Hautschichten und erstreckt sich von den Handgelenken bis zu den Fußgelenken. Es gibt auch viele weitere dieser Häute, die sich zwischen den Fingern und den Beinen befinden. In die Haupflughaut eingearbeitet sind die stark verlängerten Finger der Fledermaus (Der Daumen ist kurz), welche selbige Flughaut spannen. Die Hinterbeine sind bei Fledermäusen nach hinten gerichtet und vergleichsweise sehr kurz und dienen in Ruhephasen zum Aufhängen, wofür die Fledermaus keine aktive Muskelspannung benötigt – So bleiben auch verstorbene Tiere hängen.
Der Körper einer Fledermaus ist immer recht klein und niemals schwerer als maximal ca. 200 Gramm. Ihre Extremitäten sind leicht und dünn gehalten, um das Gewicht so gering wie möglich zu halten, für die Effizienz beim Fliegen. Fledermäuse haben ein seidiges und weiches Fell, welches von verschiedenen grauen und brauen Tönen, auch ins Schwarze und selten ins Weiße gehen kann. Bei fast allen Arten von Fledermäusen ist der Bauch heller als der Rücken, aber anders als andere Säugetiere haben Fledermäuse kein Wollhaar. Die Fellhaare weisen außerdem keine Schuppen auf. Auf den ersten Blick lassen sich übrigens keine Geschlechtsunterschiede bei Fledermäusen feststellen.
Anders als die Körper unterscheiden sich die Köpfe und deren Formen unter den verschiedenen Fledermausarten extrem voneinander. Während zum Beispiel die Gesichter von einigen Arten stark an Mäuse erinnern – Ihren Namensgebern – so haben andere Arten wirklich kuriose und interessante Gesichtsstrukturen entwickelt, wie auffällig geformte Nasenblätter, die sie zum Aussenden und Empfangen von Ultraschallwellen dienen.
Die größte Fledermaus der Welt wiegt 200 Gramm und, ist 14 cm lang und hat eine Spannweite von ganzen 60 cm – Die Australische Gespensterfledermaus. Dagegen ist die kleinste Fledermaus der Welt mit einer Länge von 3 cm und einem Gewicht von 2 Gramm ein echter Zwerg. Letztere gilt übrigens mit als kleinstes Säugetier.
Wo ist die Fledermaus verbreitet?
Die Fledermaus gibt es fast überall auf unserer schönen Welt. Mit Ausnahme der Antarktis findet man die Tiere auf jedem Kontinent der Erde. Interessant ist aber zu wissen, dass die Fledermaus beispielsweise auf Neuseeland bis zur Ankunft des Menschen das einzige Säugetier war.
Die Gattung der Mausohren ist und die Bulldoggfledermaus sind die wohl am weitesten verbreiteten Arten der Welt. Übrigens gibt es in Europa etwa 40 Arten von Fledermäusen, davon 30 in Mitteleuropa.
Das Sozialverhalten der Fledermäuse
Fledermäuse haben wie alle Tierarten ein vielfältiges Sozialverhalten. Zunächst einmal sind die meisten Fledermäuse in der Regel nachtaktive Tiere. In ihren Ruhephasen ziehen sie sich zurück in Höhlen, Felsspalten und ähnlichen Gebilden, aber auch in nicht natürliche Unterschlüpfe wie Ruinen, Dachböden und Minen. Bestimmt haben Sie Fledermäuse bisher, wenn überhaupt, nur als Gruppentier erlebt, aber wussten Sie auch, dass es unter diesen Tieren auch Einzelgänger gibt?
Fledermäuse sind allerdings hoch soziale Tiere. Sie leben meistens in Gruppe zusammen. Und während sie in ihren Quartieren schlafen, suchen sie engen Körperkontakt, um sich zu wärmen – Sie kuscheln also quasi miteinander. Bisher wurde innerhalb dieser Gruppen keine Rangordnung nachgewiesen, wie üblich aber vertreiben die Männchen ihre Konkurrenten in den Paarungsrevieren.
Bei Störungen oder Stress stellen sich einige Fledermäuse tot und nehmen eine Schreckstarre ein.
Auch im Jahresablauf gibt es erhebliche Unterschiede. So halten einige Fledermausarten Winterschlaf, während wieder andere von ihnen sich in wärmere Regionen zurückziehen. Alle in Europa lebenden Fledermäuse haben einen festen Jahresablauf und benötigen Quartiere, um ihnen Schutz und Sicherheit vor Feinden zu bieten. Europäische Fledermausarten halten immer Winterschlaf, für welchen sie sich oft in Höhlen zurückziehen, wo sie für ihre Feinde nicht zu erreichen sind.
Für den Winterschlaf legt die Fledermaus sich einen Fettvorrat an. Dieser Fettvorrat hat den einen und einzigen Zweck, beim Aufwachen die normale Körperfunktion wiederherzustellen, indem genug Energie geliefert wird, um die normale Körpertemperatur zu erreichen. Während des Winterschlafs beträgt die Körpertemperatur der Fledermaus nur wenige Zehntel Grad der Umgebungstemperatur, sinkt aber niemals so weit ab, dass das Blut keinen Sauerstoff mehr transportieren kann.
Die Paarung der Fledermaus
Fledermäuse paaren sich sehr selten und bringen meistens pro Jahr nur 1 Jungtier zur Welt, was auffallend wenig ist. Dieser Umstand durch die hohe Lebenswertung der Tiere kompensiert, da Fledermäuse unter guten Bedingungen auch schon einmal 20 oder gar 30 Jahre alt werden können.
Was auch interessant ist, ist die Tatsache, dass es zu einer verzögerten Befruchtung kommen kann. Das bedeutet, dass die Samen des Männchens auch noch Monate nach dem Akt im Weibchen aufbewahrt werden können. Unter optimalen Umständen dann und bei guter Witterung bildet sich dann der Fötus in der Gebärmutter.
Feinde und Bedrohung
Zu den natürlichen Feinden der Fledermaus zählen neben Raubtieren wie Katzen, Greifvögeln und Eulen sogar auch andere Fledermäuse. Einige der großen und fleischfressenden Fledermausarten sind Kannibalen und fressen die kleineren Tiere.
Die wohl aber größte Bedrohung für die Fledermaus ist der Mensch. Zwar werden Fledermäuse nur sehr selten von Menschen gejagt und getötet, aber der Verlust von Lebensraum ist das Hauptproblem. Die ICUN (International Union for Conservation of Nature and nutarl Ressources) listet 4 Arten aus ausgestorben (!!), ca. 20 Arten als besonders stark gefährdet und zahlreiche weitere Arten als gefährdet oder bedroht.
Die Vernichtung des Lebensraums dieser schönen und faszinierenden Tiere hat verschiedene Ursachen. Diese Ursachen variieren von solchen unscheinbaren Dingen wie den Sanierungen von Altbauten, bis hin zu falschen Standorten von Windkraftanlagen. Auch das Abtöten von großen Insektenvorkommen, die der Fledermaus als Nahrung dienen, ist schädlich für die Tiere.
Aber man kann etwas tun. Eine Sache, um die sich diese komplette Website dreht, ist das Bereitstellen von Quartieren für diese Tiere – In diesem Fall ein Fledermauskasten. Ein Fledermauskasten benötigt wenig Wartung, kostet nicht viel Geld und kann schnell und simpel angebracht werden – Und noch dazu dient er der Fledermaus als Quartier für das ganze Jahr.
Was ist die Echoortung der Fledermaus?
Mit ihrer Echoortung haben Fledermäuse einer zwar sehr komplizierte, dafür auch aber auch sehr effektive Methode zur Jagd und Orientierung entwickelt. Diese Methode hilft den Tieren, sich in absoluter Dunkelheit zurechtzufinden und Insekten zu jagen, ohne dass sie dabei ihre Augen einsetzten müssen. Sie stoßen hierbei Ultraschallwellen aus, die von Objekten und Beute dann als Reflexion zurückgeworfen wird, sodass die Fledermaus diese Signale orten und deuten kann. Durch den Zeitunterschied bei dieser Technik kann das Gehirn der Fledermaus dann ein Bild von der Umgebung des Tieres erstellen und ihr sogar vermitteln mit welcher Geschwindigkeit und in welche Richtung sich ein Beutetier bewegt.
Damit diese faszinierende und beeindruckende Fähigkeit überhaupt möglich ist, sind die meisten Organe der Fledermaus speziell auf die Echoortung ausgelegt. Jedoch jagen nicht alle Fledermausarten auf diese Art und Weise – Kleine Fledermäuse, die Insekten fressen, nutzen die Echoortung sehr häufig, während die großen Arten gewöhnlich darauf verzichten.
Es gibt auch Menschen, die diese außergewöhnliche Art der Orientierung nutzen. Blinde Menschen können diese Fähigkeit in einem Training erlernen, um sich besser zurechtfinden zu können.