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Igel retten und aufpäppeln – der große Ratgeber

Es gibt eine Menge über Igel zu wissen und darüber wurde bereits in unseren anderen Artikeln geschrieben. Leider kam dabei auch der Umstand zu Wort, dass die Tiere bereits in sechs von insgesamt 16 Bundesländern als gefährdet gelten. Daher nun ein Ratgeber, der bei der Igelrettung helfen wird.

Igel gefunden, was tun?

Zuerst das Gesetz

Grundsätzlich ist es in Deutschland verboten, geschützte Tierarten (und dazu gehört der Igel) aus der Natur zu entnehmen.

Es gibt jedoch einschlägige Vorschriften, die es erlauben, hilfsbedürftige Igel artgerecht aufzuziehen bzw. sie gesund zu pflegen und bei Bedarf künstlich zu überwintern.

Dies tritt immer dann in Kraft, wenn das Tier ohne menschliche Hilfe nicht dazu in der Lage wäre, zu überleben.

Das Ziel dieser Hilfsleistungen muss allerdings sein, dass die Tiere frühestmöglich wieder in die Freiheit entlassen werden. Dies wird ferner als Auswilderung bezeichnet.

 

Erste Hilfe leisten

Eine schnelle Checkliste

Grundsätzlich sollte man bei der Igelrettung stets folgende Schritte beachten:

  1. Zuerst das Alter der Tiere feststellen
    • Bei Igelkindern: Sicherstellen, dass kein Muttertier/Nest in der Nähe ist
  2. Die Hilfsbedürftigkeit feststellen
  3. Den Igel mit ins Haus nehmen
  4. Grundlagen für die Ernährungsberatung schaffen
    • Gewicht ermitteln und notieren
    • Kot einsammeln für den späteren Tierarztbesuch
  5. Das Tier auf Befall mit Fliegeneiern, Flöhen und Zecken kontrollieren und davon befreien
  6. Wärmeflasche zum Aufwärmen vorbereiten, das Tier in Küchenpapier einhüllen
  7. Karton mit hohen Seitenwänden vorbereiten
    • Auslegen mit Zeitungspapier
    • Karton mit Küchenpapier abdecken
  8. Igel in den Karten auf die Wärmeflasche geben, leicht bedecken
    • Das Tier muss sich selbst wegbewegen können!
  9. Flüssigkeiten und Futter anbieten, sobald das Tier aufgewärmt ist

Braucht der Igel überhaupt Hilfe?

Es kommt immer auf den Allgemeinzustand des Tieres an, ob es hilfsbedürftig ist. Das lässt sich aber bereits innerhalb der ersten Sekunden nach dem Zusammentreffen feststellen.

Zunächst sollte man allerdings zwischen erwachsenen und jungen Igeln unterscheiden. Hierbei gelten folgende Grundlagen:

Begegnet man einem erwachsenen Igel, der tagsüber in Bewegung ist und sich zusammenrollt, sobald er sich erschreckt, dennoch Futter annimmt, handelt es sich hierbei lediglich um ein aufgeschrecktes Tier. Das Futter wird deshalb angenommen, da der Igel für seinen Winterschlaf eine dicke Fettschicht braucht und dementsprechend auch großen Hunger hat. Solche Tiere sollte man nur beobachten, denn hierbei handelt es sich um gesunde Tiere, die keine Hilfe benötigen!

Sofern man allerdings einem Igel begegnet, der nur herumliegt und dabei apathisch wirkt, nicht mit Einrollen reagiert und auch sonst keine Reaktion zeigt (z.B. durch Fauchen oder einen Fluchtversuch), kann es sich durchaus um ein hilfsbedürftiges Tier handeln. Hier sollte zunächst überprüft werden, ob es optisch abgemagert wirkt. Zudem ist wichtig, ob die knopfförmigen Augen gut zu sehen sind. Wirkt das Tier mager und öffnete seine Augen nicht richtig, sollte man es zunächst mit nach Hause nehmen und weitere Untersuchungen vornehmen. Handelt es sich dabei um ein Igelkind oder gar einen kleinen Säuglingen, muss man zunächst feststellen, ob ein Muttertier oder auch ein Nest in der Nähe ist.

Grundsätzlich laufen Igelsäuglinge nicht alleine umher. Selbst wenn sie bereits selbständig Nahrung aufnehmen, sind sie immer in Begleitung des Muttertiers und einige Geschwister.

Ist das Igelkind so jung, dass Augen und Ohren noch geschlossen sind und wird dieses außerhalb des Nestes und ohne Mutter gefunden, ist ein rasches und fachmännisches Handeln unbedingt erforderlich. Zeit spielt hier nun eine große Rolle, damit das Tier überleben kann.

Findet man einen verletzten Igel vor, deuten bereits der Fundort und die Umstände (beispielsweise findet man den Igel an einer Straße) auf die Verletzungen hin. Diese Tiere brauchen selbstverständlich Hilfe.

Kranke Tiere sind auf den ersten Blick meist nicht zu erkennen. Eine Ausnahme bilden dabei Igel, die von Ektoparasiten befallen sind. Da es hierbei dann in erster Linie um Zecken geht, sind diese bereits mit freiem Auge ersichtlich. Auf kranken Igeln finden sich in der warmen Jahreszeit noch häufig Schmeißfliegen, die auf dem Tier ihre Eier ablegen. Das ist insofern ein Problem, da die Eier irgendwann zu schlüpfen beginnen und sich die Maden dann allmählich in den Igel hineinfressen. Da es sich hierbei um einen Vorgang handelt, der für das Tier sehr qualvoll ist und zu jede Menge Komplikationen führen kann, ist dies die Hiobsbotschaft für einen jeden Igelretter. Dennoch gibt es Einzelfälle, in denen man dem Tier noch helfen kann.

Grundsätzlich zeigt sich eine Krankheit bei Igeln insofern, dass sie apathisch sind, sich kaum einrollen, mager sind (das ist durch Einbuchtungen am Kopf und durch herausstehende Hüftknochen gut zu erkennen) und ihre Augen nicht halbkugelig hervorstehen. Stattdessen sind sie eingefallen und nehmen die Form eines Schlitzes an.

Darüber hinaus kann es auch sein, dass man nach Wintereinbruch einem Igel begegnet. Dieses Tier ist trotz bester Gesundheit immer dann hilfsbedürftig, wenn Dauerfrost vorherrscht und Schnee liegt. Dann kann es sich nämlich um ein Tier handeln, das durch ein geringes Nahrungsangebot kein ausreichendes Fettpolster mehr für den Winterschlaf bekommen hat. Auch älteren Tieren passiert so etwas immer wieder, da sie gegenüber den eigenen Artgenossen zu langsam sind und diese sich an der Nahrung bedienen. Einen solchen Igel sollte man zunächst in seinem Gewicht überprüfen. Wenn er mehr als 450 Gramm wiegt, sind die Chancen gut, dass er doch noch in den Winterschlaf geht und diesen übersteht. Liegt er darunter, braucht er auf jeden Fall eine künstliche Überwinterung. Grundlegend sollte man aber auch Tiere, die ein ausreichendes Gewicht aufweisen, auf ihre generelle Gesundheit prüfen. Stellt sich dabei heraus, dass es sich zudem noch um kranke Tiere handelt, gehören sie selbstredend gesund gepflegt.

Auch Igel, die zuvor tagelang irgendwo gefangen waren und dort im schlimmsten Fall ohne Wasser und Futter auskommen mussten, brauchen ebenfalls Hilfe. Insbesondere zählen hierzu Fundorte an Gruben, Lichtschächte, Garagen und Gartenhütten!

Das Alter des Tiers bei Bedarf bestimmen

In einzelnen Situationen ist es erforderlich, dass man das Alter des Tieres bestimmt. Insbesondere dann, wenn man einem Jungtier begegnet und sich nicht sicher darüber ist, in welchem Entwicklungszustand sich dieses befindet. Die folgende Tabelle sollte hierbei Aufschluss geben und eine Hilfestellung bei der Altersbestimmung sein:

Alter Geburt 1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche
Hautfarbe Rosa Rosa, Grau Grau Grau Grau
Stacheln Weiß Vereinzelt dunkel Dunkel Dunkel Dunkel
Fell Kein Fell Kein Fell Etwas Flaum Vorhanden Dicht
Augen Geschlossen Geschlossen Öffnen sich Offen Offen
Ohren Geschlossen Geschlossen Öffnen sich Offen Offen
Zähne Keine Keine Keine Stoßen durch Vollzählig
Gewicht 12 bis 25 g 30 bis 50 g 60 bis 80 g 100 bis 130 g 140 bis 180 g

 

Alles, was über diese Angaben hinausgeht, deutet dann bereits darauf hin, dass es sich um ein erwachsenes Tier handelt!

Was ist zu tun, wenn der Igel Hilfe benötigt?

kleiner Igel in einer Hand
Kleiner Igel in der Hand – © depositphotos.com
@ Kostia777

Zunächst einmal sollte man das Tier nicht mit bloßen Händen anfassen. Die Möglichkeit ist zu hoch, dass man sich an seinen Stacheln piekst und sich dabei Dermatomykosen zuzieht. Dicke Handschuhe oder noch besser ein drei- bis vierfach zusammengefaltetes Handtuch, das über den Rücken des Igels und damit über seine Stacheln gelegt wird, sind hier empfehlenswert.

Anschließend bereitet man eine provisorische Behausung vor. Hierbei handelt es sich um eine höhere Schachtel, die hoch genug ist, dass der Igel nicht darüber hinaus klettern kann.

Achtung: ausgewachsene Igel können Höhen von 15 bis 20 cm überwinden!

Diese Behausung wird mit etwas Zeitungspapier ausgelegt und zur Abdunklung und dann mit Küchenpapier belegt. Laub, Stroh oder ähnliches dürfen nicht dazu verwendet werden, da sich das Tier zunächst in Quarantäne befindet. Jede andere Einstreu außer Zeitungspapier würde dazu führen, dass man abfallende Parasiten nicht mehr bemerkt. Außerdem würden ausgehungerte Igel die Einstreu fressen und das kann schlimm enden.

Darüber hinaus muss das Tier in einem warmen Zimmer im Haus bleiben. Die Garage oder der Keller sind daher keine geeigneten Plätze für die Aufbewahrung.

Behausung – was muss vorher getan werden?

Bevor der Igel in den Karton gesetzt wird, ist folgendes zu tun: Das Tier muss zunächst auf Verletzungen untersucht werden. Das gilt insbesondere für seine Pfoten und seine Bauchseite, da diese am empfindlichsten sind und die Stacheln seinen Rücken in der Regel vor Verletzungen schützen. Fliegeneier und Maden, genauso wie Flöhe und Zecken sollten umgehend entfernt werden. Wie dies gemacht werden kann, wird nachfolgend im Detail beschrieben. Außerdem sollte man den Igel an seiner Bauchseite abtasten, ob er sich dort kalt anfühlt. Ist dies der Fall, muss er umgehend aufgewärmt werden.

Hierzu gibt es grundlegend zwei Möglichkeiten:

  1. Man kann ihn auf eine handwarme Wärmeflasche legen (am besten diese noch mit einem Handtuch umwickeln) und den Igel mit einem weiteren Tuch zudecken. Dabei sollten auf keinen Fall Tücher mit Löchern oder Fransen verwendet werden, da das sonst eine hohe Verletzungsgefahr für das Tier bedeutet. Darüber hinaus soll sich der Igel jederzeit frei bewegen können, falls ihm die Wärmeflasche zu warm wird.
  2. Eine Alternative dazu stellt eine Wärmelampe Diese sollte mit einer 25 Watt starken Glühbirne ausgestattet sein. Jede darüber hinausgehende Temperatur ist für das Tier unpassend! Eine solche Glühbirnen kann in eine handelsübliche Schreibtischlampe eingedreht werden. Auch hier sollte das Tier möglichst Gelegenheit dazu haben, sich von der Wärmequelle etwas wegzubewegen, sollte es ihm zu warm werden. Hierzu ist es nützlich, mit der eigenen Hand die richtige Entfernung unter der Lampe zu erfühlen. Der Igel sollte es gut warm haben, ihm sollte allerdings nicht heiß werden. Hält man für ein bis zwei Minuten die eigene Hand unter die Lampe und wird sie nicht unangenehm heiß, ist es für das Tier gut geeignet.

Rotlicht oder sonstige spezielle Lampen sollten keinesfalls verwendet werden!

Sind diese ersten Schritte erledigt, muss man das Geschlecht des Igels bestimmen. Das ist deshalb so wichtig, da es sich hierbei um eine säugende Igelmutter handeln könnte. Trifft dies zu, muss man sich unbedingt auf die Suche nach dem Nest machen, da sonst die Igeljungen verhungern würden.

Das Geschlecht lässt sich am besten durch einen Blick auf den Bauch des Tieres feststellen. Männchen sind ganz klar durch eine Art Nabel am Bauch zu erkennen. Hierbei handelt es sich um ihren Penis, der anders als beim Menschen in der Mitte der unteren Körperhälfte angebracht ist. Die Scheide des Weibchens ist hingegen vor dem After gelagert und kann bei einem Blick auf die Bauchseite nicht entdeckt werden.

Sind all diese Schritte erledigt, kann dem Igel Futter angeboten werden, das seinen Bedürfnissen entspricht. Hierzu folgt im Nachgang noch ein detaillierter Abschnitt.

Das Tier von Parasiten befreien

Es kommt zunächst darauf an, an welchen Parasiten das Tier leidet. Endoparasiten kann man mit dem freien Auge nicht erkennen. Das sind nämlich Parasiten, die sich im Inneren des Tieres angesiedelt haben und diesen als Wirt verwenden. Sie müssen in der Regel durch eine tierärztliche Behandlung mittels Antibiotika entfernt werden. Ektoparasiten hingegen können auch durch einen Igelretter entfernt werden. Zu den häufigsten zählen dabei Zecken, Flöhe und Fliegeneier.

Zecken

Zecken werden mit einer speziellen Zeckenzange oder auch einer Pinzette entfernt. Es ist wichtig, dabei wirklich dieses spezielle Werkzeug zu verwenden, da ansonsten die Zecken ausgedrückt und ihre sämtlichen Giftstoffe in den Körper des Tieres hineingedrückt werden könnten. Darüber hinaus müssen Zecken fachmännisch entfernt werden. Das bedeutet, dass sie mit der Zange erfasst und gerade herausgezogen werden müssen. Aus Hygienegründen sollten dabei Einweghandschuhe getragen werden.

Flöhe

Handelt es sich um einen Flohbefall beim Igel, wird dieser mit einer weichen Bürste gegen den Strich gebürstet. Es sollte keinesfalls ein Spot-on verwendet werden! Stattdessen kann allerdings ein biologischer Spray auf Basis von Kokos- und Sonnenblumenöl eingesetzt werden.

Fliegen – Eier und Maden

Im Fall von Fliegeneier und zum Teil auch schon Fliegenmaden ist höchste Eile geboten, denn dann droht dem Tier Lebensgefahr. Igel, die mit Fliegeneier oder Maden befallen sind, liegen meist schon völlig apathisch herum. Sie reagieren nicht auf Berührungen und rollen sich daher auch nicht ein. Darüber hinaus verweigern sie in der Regel das Fressen. Optisch sind Fliegeneier daran zu erkennen, dass der Igel aussieht, als hätte er sich vor kurzem in kleinen Sägespänen gewälzt.

Die Eier haben eine gelbliche Farbe und erinnern anhand Konsistenz und Farbgebung leicht an krümelndes und hartgekochtes Eigelb. Die Fliegen legen diese Eier in mehreren Paketen an Stellen ab, die besonders günstig für sie sind. Das sind insbesondere dunkle und geschützte Körperstellen, wo leicht Körperflüssigkeiten zu finden sind.

Auch an offenen Wunden und damit verletzten Tieren sind sie daher zu finden. Handelt es sich um einen stark befallenen Igel, befinden sich die Eigelege längst im Gesicht, teilweise sind sogar Augen und Ohren kaum mehr zu erkennen. Neben verletzten Igeln sind häufig auch Jungtiere betroffen, wenn sie geschwächt sind.

Problematisch sind Fliegeneier insofern, da ein einzelnes Ei meist um nur einen Millimeter misst. Binnen weniger Stunden und damit oft schon innerhalb von einem einzigen Tag schlüpfen hunderte von gefräßigen Maden, die auch vor dem Körper des Igels nicht Halt machen. Aus diesem Grund sind diese Parasiten auch so gefährlich für das Tier.

Wie werden Fliegeneier und Maden entfernt?

Wenn der Igel bereits rechtzeitig gefunden wurde und es sich nur um vereinzelte handelt, können diese mithilfe von einem Zahnstocher noch vorsichtig gelockert und mit einer weichen Zahnbürste entfernt werden. Alternativ dazu können auch ein Floh- bzw. ein Staubkamm verwendet werden.

Bei dicken Eierpaketen und regelrechten Verkrustungen ist es einfacher, diese erst mit einem lauwarmen Wasser aufzuweichen. Obwohl man einen Igel eigentlich nicht baden sollte, ist es in so einem Fall fast unumgänglich. Durch das warme Wasser lösen sich die Eier voneinander. Sie kleben nicht weiter zusammen und lassen sich damit einfacher entfernen. Auch hier wird wieder mit Zahnbürste, Floh- oder Staubkamm gearbeitet. Insbesondere dann, wenn ein Igel stark befallen ist und seine Körpertemperatur sehr niedrig ist, ist ein solches Bad sehr vorteilhaft. Denn damit kann man ihn auch gleich etwas aufwärmen. Selbstverständlich muss er anschließend vorsichtig mit Tüchern getrocknet werden. Man sollte hierbei möglichst immer Handschuhe tragen, um sich nicht an seinen Stacheln zu pieksen.

Zu guter Letzt ist bei Igeln, die von Fliegen befallen wurden, eine gründliche Untersuchung unumgänglich. Das Tier muss systematisch abgesucht werden. Das betrifft sämtliche Körperöffnungen, Halsfalten und Beinbeugen. Es ist leider eine sehr aufwendige Prozedur, die sehr viel Zeit und Genauigkeit erfordert. Um das Leben des Igels zu retten, gibt es aber keine Alternative.

Schlüpfen aus den Eiern bereits Maden, können diese mit einer Pinzette entfernt werden. Das ist eine mühsame Arbeit und da man es nicht selten mit einem Massenbefall zu tun hat, der auch diverse Körperöffnungen betrifft, bietet sich hier ein Bad in einer lauwarmen Sebacil-Lösung an. Hierbei sollte ein Milliliter Sebacil auf einen Liter Wasser kommen.

Doch Achtung! Sebacil darf auf keinen Fall bei offenen Wunden angewendet werden!

Es ist daher notwendig, das Tier zuvor eingehend zu untersuchen. Möglicherweise haben die Maden selbst schon eine Öffnung in das Tier hineingefressen. Ist dies der Fall oder wühlen sich die Maden in offenen Verletzungen des Tieres, kann man hier eine Dectomax-Lösung (ein Teil Dectomax auf 29 Teile steriles Sesamöl) direkt auf die Wunde träufeln. Das ist nicht sehr wohltuend für den Igel, lockt die Maden allerdings heraus, sodass sie danach entfernt werden können. Als Alternative ist auch eine Evomax-Lösung möglich (auf ein Teil Evomax kommen 29 Teile physiologische Kochsalzlösung). Diese kann entweder zum Tropfen oder zum Baden des Tieres verwendet werden. Die Fliegeneier lassen sich dann und hier abziehen. Was man nicht erwischt, stirbt durch diese Lösung ab. Alle drei genannten Mittel sind verschreibungspflichtig und nur beim Tierarzt erhältlich!

Immer Ausschau halten nach Ballon-Igeln!

Ein sogenannter Ballon-Igel ist ein Tier, in dessen Unterhaut aufgrund einer Verletzung Luft eingedrungen ist. Das Tier bläht sich auf und geht daran elendig zugrunde, weshalb Zeit der wichtigste Faktor beim Fund eines solchen Igels ist. Mithilfe von Spritzenkanülen und einem Ventilmechanismus kann man die Luft aus seinem Körper entweichen lassen. Anschließend braucht das Tier dringend ein Antibiotikum, damit durch die ursprüngliche Verletzung kein weiterer lebensbedrohlicher Zustand eintritt.

Wie kann ich mich selbst vor den Zecken schützen?

Wer einen Igel bei sich zuhause aufnimmt oder diesen zum Tierarzt oder zur Igelstation bringen muss, sollte sich vor Zecken in Acht nehmen, um am Ende nicht selbst von den Parasiten bedrängt zu werden.

Dabei gelten die folgenden Schutzmaßnahmen:

Der Igel sollte am besten in einer abwaschbaren Box oder einer Kiste, die sich gut säubern lässt, beherbergt werden. Nach Gebrauch wird dieser Behälter im Freien gründlich ausgespült oder nach Möglichkeit auch komplett vernichtet. Das geht zum Beispiel ganz einfach mit Kartonbehausungen, die zum Verbleib des Tieres in der menschlichen Obhut verwendet wurden.

Manchmal hat man den Eindruck, dass keine Zecken vorhanden sind, was jedoch nicht bedeutet, dass sich keine winzigen Larven in der Kiste befinden. Die sind nämlich oft nicht für das menschliche Auge frei ersichtlich.

Wird festgestellt, dass der Igel sichtbar von Zecken befallen ist, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. In diesem Fall empfiehlt es sich, den oberen Innenrand der Plastikkiste mit einem doppelseitigen Klebeband zu versehen. Jedes Mal, wenn sich nun Zecken vom Igel lösen und die Wand erklimmen, bleiben sie daran haften. Mithilfe des Bands können sie dann im Anschluss leicht beseitigt werden.

Auch für den Transport des Igels empfiehlt sich in einem solchen Fall natürlich ein Behälter, der sich gut reinigen oder vernichten lässt. Weiterhin gilt es zu vermeiden, dass Zecken während der Autofahrt aus dem Behälter krabbeln. Zu diesem Zweck wird der Behälter in einen Plastiksack gestellt, der oben geöffnet ist. Hier kann zur Vorsichtsmaßnahme auch doppelseitiges Klebeband verwendet werden. Nur muss man hier sicherstellen, dass der Igel selbst nicht am Ende daran haften bleibt.

Gänzlich ungeeignet sind geflochtene Transportbehälter, wie zum Beispiel Katzenkörbe, da die Ritzen den abgefallenen Zecken als ideales Versteck dienen.

Wichtig: Im Kampf gegen Zecken sollen keinesfalls Pestizide verwendet werden! Auch jene Mittel, die man bei befallenen Hunden und Katzen einsetzt, können für Igel im schlimmstenfalls tödlich sein!

Dem Igel eine Unterkunft bereitstellen – das braucht er

Ein Igel, der auf kurze Zeit beim Menschen zu Gast ist, kann in einem Karton oder alternativ auch in einem Kaninchenkäfig untergebracht werden. Wichtig ist dabei, wie schon erwähnt, dass keine Einstreu dazugegeben wird. Stattdessen legt man den Boden einfach mit Zeitungspapier aus und deckt sie zur Privatsphäre des Tiers mit etwas Küchenpapier ab.

Wichtig ist dabei, dass die Unterkunft hoch genug und damit ausbruchssicher sind. Zur Erinnerung: Igel sind sehr gute Kletterer. Sie können ein Hindernis überqueren, das rund 15 bis 20 Zentimeter hoch ist!

Wenn der Igel transportiert werden muss

Sobald die Unterkunft des Tiers bewegt wird, sollten Futter und Wasser unbedingt entfernt werden. So verhindert man, dass das Tier unnötig beschmutzt oder gar nass wird. Gerade, wenn es noch aufgepäppelt werden muss, kann sich das negativ auf sein Immunsystem auswirken.

Auch während dem Transport sollte das Tier warm bleiben. Ein aufgewärmtes Kirschkernkissen eignet sich hervorragend als Übergangswärmequelle!

Einen Unterschlupf im Garten aufbauen

Für eine Igelbehausung im Garten sind entweder ein Laubhaufen in einer ruhigen Ecke des Gartens oder auch ein Holzstapel völlig ausreichend. Der Garten sollte nicht zu gut aufgeräumt werden, damit genügend natürliche Verstecke und Nestmöglichkeiten gegeben sind. Die Tiere sollten außerdem nicht gestört werden. Denn sie sind noch immer Wildtiere und keine klassischen Haustiere. Bei den Gartenarbeiten ist im Herbst besondere Vorsicht geboten. Wenn möglich sollten Igelfreunde auf Laubsauger und andere Geräte verzichten. Was die häufigsten Gefahren in von Menschen angelegten Gärten für die stacheligen Tiere sind, .

Man kann alternativ auch ein Igelhäuschen aufstellen, das im Baumarkt gekauft oder selbst gebaut wurde. Diese Igelhäuschen sind für junge Igel, die noch nicht über die nötige Erfahrung verfügen, eine willkommene Hilfe. Sie sind unerfahren und daher noch vergleichsweise schlechte Nestbauer. Da sich Igel meist mehrere Nester zulegen, haben die Jüngsten so genügend Gelegenheit, um sich daran zu üben und dennoch die Möglichkeit, in ihre sichere (insbesondere auf Wind und Wetter bezogen) Behausung zurückzukehren.

Die Breite, Länge und Höhe eines Igelhäuschens sollten jeweils etwa 30 cm betragen. Der Eingang sollte auf keinen Fall grösser als 10 cm sein, damit weder Hund noch Katze die Igelvilla betreten können. Es können auch Natur-, Ziegel- oder Betonsteine mit einem entsprechenden Eingang aufeinandergeschichtet werden. Als Dach wird dann eine Steinplatte draufgelegt. Zur Not reicht auch ein Holzbrett. Eine alte Obstkiste wird als Behausung von den Igeln zum Beispiel auch gerne angenommen. Hier sollte man allerdings aufpassen, dass die Seitenbretter nicht zu viel Abstand voneinander aufweisen, damit auch keine Pfote eines Fressfeindes durchpasst.

Zum Wärmen für die Igel ist Stroh oder trockenes Laub ideal. Unter dem Igelhaus kann auch eine kleine Grube gegraben und mit Sand gefüllt werden. So können die kleinen Geschäftchen, die der Igel auch während des Winterschlafes machen muss, sauber versickern. Zusätzlich ist dafür zu sorgen, dass im Falle von Regen das Wasser nicht in das Igelhaus hineinläuft. Deshalb das Haus am besten etwas erhöht stellen. Aber immer so, dass der Igel sein Zuhause immer noch gut erreichen kann und auch potenzieller Nachwuchs keine Probleme hat. Zwischenstufen können als Hilfsmittel eingesetzt werden!

Auch von außen kann die Behausung etwa mit Reisig und Laub isoliert werden. Wird eine alte Holzkiste verwendet, kann ein Stück Folie auf die Kiste gelegt werden. So ist das Igelhaus sowohl wasser- als auch winddicht. Idealerweise wird die Folie mit einigen größeren Steinen auf dem Dach beschwert. So weht die Folie auch bei mäßigem Wind nicht davon.

Sollte man die Igel bei starkem Wetter ins Haus holen? Eine Behausung im Garten stellt man in der Regel nur gesunden Tieren zur Verfügung. Und das etwa dann, wenn sie aufgrund fehlenden Nahrungsquellen Winterschlaf in menschlicher Obhut führen müssen – nachfolgend noch mehr dazu. Da sie auch in so einem Fall irgendwann wieder vollständig ausgewildert werden, sollte man der Natur ihren Lauf lassen und die Igel auch bei starkem Wetter nicht reinholen. Idealerweise sorgen die zur Verfügung gestellten Behausungsmöglichkeiten bereits für Schutz. Würde man einen Igel aus diesen entnehmen und sie vor stärkerem Wetter schützen, würden sie gewissermaßen ihre Selbsterhaltungsfähigkeit verlieren.

Die richtige Ernährung von Igeln

Sobald das Tier aufgewärmt und erstversorgt wurde, geht es um seine Ernährung.

Zuerst kümmert man sich um die Flüssigkeit. Das Tier bekommt nicht sofort eine Schale Wasser bereitgestellt, sondern erhält tröpfchenweise (das ist sehr wichtig!) in sein kleines Maul Fenchel- oder Kamillentee. Das kann man mit einer Einmalspritze oder auch einer Pipette ganz einfach bewerkstelligen.

Ein Igelpflegling braucht viel Eiweiß, und zwar tierisches. Außerdem muss das Tier dazu in der Lage sein, sich die nötige Fettschicht anzufressen. Grundsätzlich muss sich die Ernährung von Igeln in menschlicher Obhut daher auch weiterhin nach ihrem natürlichen Fressverhalten richten.

Daher ist es wichtig, folgende Punkte zu beachten:

  • Das Futter sollte immer Zimmertemperatur haben.
  • Der ideale Zeitpunkt für die Fütterung ist am Abend, zu Beginn der Dämmerung.
  • Geschwächte Igel und Jungtiere sollten zudem ständig eine freie Futterquelle zur Verfügung haben.
  • Eine ausreichende Wasserversorgung muss stets gewährleistet sein.
  • Andere Tiere sollten keinen Zugang zu dem Futter haben.
  • Sauberkeit ist wichtig: Verstreute Futterreste und Kot müssen entfernt und die Näpfe täglich heiß ausgespült werden.
  • Handelsübliches Igeltrockenfutter eignet sich in der Regel nicht, da es einerseits zu viele Kohlenhydrate enthält und andererseits die natürlichen Bedürfnisse damit kaum oder gar nicht gestillt werden.
  • Das Futter muss der natürlichen fett- und eiweißreichen Ernährungsweise eines Igels entsprechen.
  • Auf die Fütterung mit Insekten sollte strengstens verzichtet werden. Zwar schmecken Mehl- und Regenwürmer oder Schnecken dem Igel ausgezeichnet. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie Parasiten übertragen und den geschwächten Schützling stark belasten.
  • Zur Stärkung bieten sich gekochtes Ei, angebratenes Hackfleisch und gekochtes Geflügelfleisch ohne Gewürze an.
  • Auch Hundefutter ohne Soße aus der Dose ist erlaubt. Da Katzenfutter reicher an Eiweiß ist, sollte man dieses jedoch bevorzugen.
  • Langfristig sollte auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung geachtet werden.
  • Empfehlenswerter wäre eine Kombination aus Katzenfutter aus der Dose, ungewürztes Rührei und etwas Aas (z.B. eine Maus, diese gibt es gefroren in vielen Tier- bzw. Futtermärkten zu kaufen), wobei diese drei Futterbestandteile der Hygiene zuliebe separat serviert werden sollten.
  • Überlebenswichtig für das Tier: Keine Samen, keine Rosinen und auch kein Trockenobst bzw. -gemüse! Dies könnte im Mund stecken bleiben und zum Tod des Igels führen.

Wann sollte man den Igel wieder auswildern?

Man kann gesunde Igel, die bestenfalls gar nicht oder zumindest nur sehr geringfügig mit Innenparasiten befallen sind und die unter keinen bakteriellen Infektionen leiden, auswildern. Dazu ist es wichtig, dass sie normalen Kot absetzen und einen guten Appetit haben.

Den Igel, der mithilfe vom Menschen überwintert hat, entlässt man nach der Auffütterungsphase in die Freiheit. Dann sollte ein junger Igel ein Gewicht zwischen 600 und 700 Gramm sowie ein erwachsener je nach Größe und Alter ungefähr 1.000 bis 1.400 Gramm haben.

Prinzipiell sind nestjung aufgenommene bzw. auch handaufgezogene Igel durch ein Freigehege auf das künftige Leben in der Natur vorzubereiten. Zuvor wurde bereits detailliert beschrieben, wie eine Behausung im Garten aussehen kann. Es besteht hier die Möglichkeit, sie nahezu immer noch in dem Jahr, in welchem sie geboren wurden, bis in den Herbst auszuwildern.

Junge und erwachsene Igel, die bei ihrem Fund mindestens 250 Gramm gewogen haben, sollte man prinzipiell an den Fundort zurückbringen. Die Tiere verfügen über ein hervorragendes Ortsgedächtnis. Sie kennen Umwege zum Überwinden von steilen Böschungen und Mauern, Durchschlüpfe durch Zäune, sehr nahrhafte Plätze wie bestimmte Gartenbeete oder Komposthaufen. Igel, die nicht am Fundort ausgewildert werden, sind in der ersten Zeit viel gefährdeter, weil sie sich erst neu orientieren müssen.

Wenn das Leben des Igels am Fundort in Gefahr ist, weil beispielsweise dort Baumaßnahmen erfolgen oder sich dort eine in der Nacht stark befahrene Straße befindet, ist besser ein neuer Lebensraum zu suchen. Wichtig ist, dass im Auswilderungsgelände gleichermaßen ausreichend Nahrung und Deckung vorhanden sind.

  • Infrage kommt hier beispielsweise der Rand von einem jüngeren Laubwald mit angrenzenden Weiden und Wiesen, welcher mit Sträuchern untersetzt ist.
  • Darüber hinaus wären ein nahe gelegener Bach oder auch Bauernhöfe mit alten Scheunen, wilden Gärten und Obstbäumen vorteilhaft.
  • Weiterhin bieten sich auch durchgrünte Siedlungsrandgebiete mit älterem Baum- und Buschbestand, naturnahen Gärten und durchlässigen Zäunen an.

So wird der Igel ausgewildert: Es wird dem Igel im eigenen Garten wie zuvor beschrieben ein Quartier zum Übergang vorbereitet. Den Igel setzt man in der Abenddämmerung bei trockenem Wetter hinein und stellt direkt vor dem Eingang eine kleine Wasserschale und sein gewohntes Futter.

Findet die Auswilderung des Igels nicht im eigenen Garten statt, sollte er abends an den davor ausgekundschafteten Ort gebracht werden.

Es ist wichtig, mit dem Tier Suchfahrten zu vermeiden! Sein Transport muss so stressfrei wie möglich erfolgen.

Man bereitet dem Igel an einer geschützten Stelle im Gebüsch oder unter einer Hecke ein Nest, das aus Heu besteht, und legt dann noch ein bisschen Futter aus. In der freien Natur sollten aus Umweltschutzgründen keine Futterteller oder Kartons zurückgelassen werden.

Auswilderung durch ein Freigehege

Junge Tiere, welche bei der Aufnahme nicht mehr als 250 Gramm gewogen haben bzw. erwachsene Igel, welche man nicht an den Fundort zurückbringen kann, sind auf jeden Fall in einem neuen Ort über ein Freigehege auszuwildern. Dazu gehört ebenso der eigene Garten, in dem dieses platziert werden kann.

Es empfiehlt sich, für alle Igel einen Gehegebereich von über vier Quadratmetern zu veranschlagen. Allerdings kann ein Gehege nie groß genug sein. Für die Erstellung des Zauns sind beispielsweise halbrunde Palisadenhölzer, besonders feiner Maschendraht und Holzbretter geeignet. Der Zaun sollte eine Mindesthöhe von 50 Zentimetern haben und zwischen zehn und 15 Zentimetern in den Erdboden eingegraben werden. Dazu schließt man einen Drahtzaun oben mit einem Brett ab, das nach innen ragt. So kann die Umzäunung nicht überklettert werden.

Auch mobile Steckgehege haben sich bewährt, welche sich im Garten an einer geschützten Stelle aufstellen lassen.

Nach ungefähr 14 Tagen wird der Igel aus dem Gehege entlassen. Hierzu öffnet man es einfach. Die Futterstelle, welche noch im Gehege vorhanden ist, wird noch ein bis zwei Wochen mit Wasser und Nahrung gefüllt. Auch das Schlafhaus sollte noch stehen bleiben. Durch dieses Vorgehen ist es dem Tier möglich, sich allmählich in das neue Umfeld vorzutasten.

Sauberkeit ist selbst im Freigehege oberstes Gebot. Morgens muss man daher auch in diesem Fall die Futterreste unbedingt entfernen und alle Schälchen heiß spülen.

Ganz egal, ob der Igel daheim oder an einem anderen Ort aufgenommen wurde: Nach Möglichkeit ist es sinnvoll, die Tiere nach dem Auswildern noch abends ca. ein bis zwei Wochen zuzufüttern.

Interessant zu wissen: Durch verschiedenste Forschungen in Deutschland und in England konnte man belegen, dass sich Igel, die beim Menschen überwintert haben und gesund freigelassen werden, ohne Probleme wieder in die Natur einfügen und vermehren. Bei der Auswilderung wurden die Igel entsprechend mit Sendern ausgestattet beziehungsweise markiert. So konnte man sie wiederfinden.

Beispielsweise Manfred Schubert, Leiter von der Forschungsgruppe Igel Berlin und Dresdner Igelforscher, fand 76,5 Prozent der 111 Tiere wieder, die er ausgewildert hatte.

Die Aufzucht verwaister Igelkinder

Grundsätzlich versteht man unter einem Igelsäugling ein Jungtier, das nicht älter als 24 Tage bzw. drei Wochen ist und ausschließlich mit Muttermilch ernährt wird.

Auch hier gilt zunächst, nachdem die Notwendigkeit der Hilfe durch den Mensch festgestellt wurde, dass das Tier gewärmt und auf Parasiten geprüft werden muss. Doch Achtung! Igelsäuglinge dürfen aus gesundheitsgründen weder gebadet noch mit Insektiziden behandelt werden! Fliegeneier, Flöhe, Zecken & Co. müssen daher von Hand mit z.B. einer Pinzette oder einem Flohkamm entfernt werden.

Im Anschluss wird das Igelbaby genauso untergebracht, wie es auch bei einem ausgewachsenen Tier der Fall wäre.

Bei der Aufzucht von Igelsäuglingen muss man viele Punkte beachten. Besonders wichtig sind Ernährung, Futtermenge und das Gewicht der Säuglinge.

Fütterung

Wird ein Igelsäugling gefüttert, ist immer darauf zu achten, dass er sich in aufrechter Position befindet. So wird vermieden, dass sich das Tier verschluckt. Zudem sollte die erste Mahlzeit aus einem lauwarmen Tee (z.B. Kamille- oder Fencheltee) bestehen. Verabreicht wird dieser mithilfe einer Pipette oder einer Einmalspritze; in jedem Fall nur tröpfchenweise. Dies ist wichtig, damit sich das Tier nicht so schnell verschluckt und so kann sich das vielleicht schon ausgetrocknete Igelbaby gut erholen.

Ist der Igel stark genug, um mit Milchersatz versorgt zu werden, sollte gut auf den Laktoseanteil geachtet werden, denn Igelmilch weist einen sehr geringen davon auf, da die Tiere grundsätzlich laktoseintolerant sind. Igelsäuglinge, die schon einige Tage alt sind, vertragen auch Katzen- und Hundewelpenmilch. Zieht man ein Igelbaby bis zu einem Alter von 14 Tagen auf, so eignet sich Katzenmilch daher hervorragend zur Erstversorgung.

Wichtig: Ersatzmilch für sehr junge Tiere sollte immer mit Fencheltee gemischt und lauwarm zugeführt werden. Anfangs rät es sich, den Jungtieren kleinen Portionen zu füttern, um die Umstellung von der Muttermilch auf Ersatzmilch zu erleichtern.

Wie füttert man einen Igel richtig? Man sollte darauf achten, die Jungtiere nur mit einer Plastikspritze ohne Nadelaufsatz zu füttern, die im besten Fall ein bis zwei Millimeter hält. Bei einem Tierarzt erhält man einen Gummiaufsatz, der sich als Ersatzzitze eignet. Den Igel legt man zur Fütterung in eine Hand und hält ihn gut mit dem Daumen fest. Sollte dieser während der Fütterung mit seinen Beinen treten, hört man nicht mit der Fütterung auf. Dies ist ein natürliches Milchtreten und würde bei dem Muttertier zusätzlichen Milchfluss auslösen. Nach der Fütterung müssen Spritze und Gummiaufsatz gut gereinigt werden, am besten in der Spülmaschine.

Da dem Jungtier viele wichtige Stoffe der Muttermilch fehlen, ist es dringend erforderlich, Ersatzmittel in das Futter mit einzumischen. Ersatzmilch enthält zwar viele Vitamine, dennoch ist es zu empfehlen, beim Tierarzt Vitamin B zu besorgen und dieses unterzumischen.

Die Dosierung ist allerdings unbedingt mit dem Tierarzt abzusprechen, da zusätzliche Vitamingaben bei einer falschen Dosierung (oder wenn es sich um andere Vitamine, als B handelt) vergiftend wirken können. Das schränkt im schlimmsten Fall die Blasenfunktion der Säuglinge ein und führt dadurch dann dazu, dass sie ein Nierenversagen erleiden!

Wie oben schon erwähnt, enthält Igelmilch weniger Laktose als Ersatzmilch. Um Gesundheitsproblemen wie Blähungen, Durchfall oder Erbrechen vorzubeugen, mischt man einfach ein Laktasepräparat mit ins Futter. Dieses zerstört die in der Ersatzmilch enthaltenden Laktoseanteile. Eine Überdosierung der Laktase ist wie auch bei laktoseintoleranten Menschen nicht möglich. Überschüssiges wird einfach ausgeschieden. Zusätzlich können Ergänzungsmittel gegeben werden, um Eiweiß- und Fettgehalt zu kontrollieren.

Wichtig: Selbst bei der Verwendung von laktosereduzierter Katzenmilch ist unbedingt darauf zu achten, dass der Laktoseanteil von der üblichen Muttermilch nicht zu stark abweicht! Hier eine Tabelle zur besseren Übersicht:

Igelmuttermilch Welpenmilch * Laktosereduzierte Katzenmilch *
Rohprotein 35,4 % 33,0 % 3,4 %
Rohfett 56,4 % 40 % 3,3 %
Kohlenhydrate 0,16 % ~ 16,5 % <= 0,2 %
Davon Laktose 0,16 % ~ 15,6 % < 0,2 %

* Die angeführten Werte entsprechen dem allgemeinen Durchschnitt der auf den Markt verfügbaren Ersatzprodukte. Es ist daher ratsam, das jeweilige Produkt nochmal einzeln auf seine Inhaltsstoffe und die Zusammensetzung zu überprüfen.

Die Gewichtszunahme der Jungtiere ist über die Maßen wichtig und sollte regelmäßig kontrolliert werden, da Igelsäuglinge bei ihrer Mutter den ganzen Tag Zugang zur Muttermilch haben.

Bis ein Körpergewicht von 90 Gramm erreicht wird, ist eine Gewichtszunahme von vier bis sechs Gramm am Tag notwendig. Dazu sollte das Jungtier circa 25 % des eigenen Körpergewichts verfüttert bekommen. Um dies zu erreichen, müssen Igelsäuglinge auch nachts in regelmäßigen Abständen gefüttert werden. Wichtig sind kleine Portionen in regelmäßigen Abständen, um die Verdauung zu fördern.

Erreichen die Jungtiere ein Alter von 14 Tagen und sind damit in der Lage, ihre Augen zu öffnen, so müssen sie nachts nicht mehr gefüttert werden.

Ab einem Alter von 19 Tagen setzt man die Fütterung mittels Spritze ab und platziert die Milch auf einem kleinen Teller. Anfangs nimmt das Jungtier nur wenig Nahrung auf und man muss noch einmal mit der Spritze nachfüttern, doch nach kurzer Zeit hat es sich an die Art der Nahrungsaufnahme gewöhnt. Die tägliche Gewichtszunahme sollte nun zwischen neun und elf Gramm liegen.

Ab einem Lebensalter von 25 Tagen sollten handgezogene Igel ihre Nahrung zur Gänze eigenständig aufnehmen können. Wird ein Igel nachts also nicht mehr gefüttert, sollten die Mahlzeiten zu festen Zeiten gegeben werden. Abends um 23 Uhr sollte die letzte Mahlzeit erfolgen und morgens um sieben Uhr dann die erste.

Um die Gewichtszunahme zu kontrollieren sollten Gewicht in Gramm und gegebene Mahlzeit in Milliliter in einem eigenen Ernährungstagebuch aufgezeichnet werden.

Hier eine Tabelle zur besseren Übersicht bezüglich der Nahrungsmenge und Anzahl an Mahlzeiten bei den Säuglingen:

Gewicht in g ml in 24 Std Anzahl der Mahlzeiten ml pro Mahlzeit
Tagsüber In der Nacht
30 8 8 2 0,8
40 10 8 2 1
50 13 8 2 1,3
60 15 8 1 1,7
70 18 7 1 2,3
80 20 6 0 3,3
90 23 6 0 3,8 *
100 25 5 0 5,0 *

* Die hier angegebenen Werte sollten in jedem Fall mitsamt selbständiger Nahrungsaufnahme zusammenkommen und betreffen daher nicht ausschließlich die Zufütterung des Tiers!

Körperpflege & weitere Aufzucht

Während diesem gesamten Zeitraum ist auch die Unterstützung bei der Körperpflege notwendig. Die Haut eines Igelsäuglings ist sehr empfindlich. Bei Berührung von Kot und Urin sowie Überbleibsel der Nahrung wird die Haut gereizt. Zur Reinigung sollten in keinem Fall Puder oder länger anhaltende Salben verwendet werden. Stattdessen sollte Dreck auf der Haut des Tieres mit angefeuchtetem Zellstoff behandelt werden. Zusätzlich ist das anschließende Betupfen der Haut mit Wundschutzcreme oder Baby-Öl empfehlenswert. Wichtig ist bei einer derartigen Creme, dass keine unnatürlichen Inhaltsstoffe enthalten sind!

Bei der Futteraufnahme sollten die Tiere, sofern sie sich in kleineren Gruppen befinden, zur gleichen Zeit fressen können. Während die Igelsäuglinge im Sommer in einem Freigehege gehalten werden, sollten sie im Winter ab einem Gewicht von ca. 400 Gramm im Innengehege untergebracht werden. Dort sollten die Jungtiere in der Lage sein, ihre Nahrung selbst aufzuspüren. Dennoch erhalten die Igelsäuglinge im Gehege zusätzliches Futter, weil die Nahrung dort nicht ausreichend ist. Da die Mutter den Jungtieren sowieso nicht bei der Nahrungssuche hilft, ist ihr weiteres Fehlen im Gehege kein Problem.

Auch bei Jungtieren gilt: Sobald die Tiere ungefähr zwei Wochen lang in menschlicher Obhut gelebt haben und dadurch gut aufgepäppelt wurden, sind sie wieder auszuwildern. Dafür lässt man sie am besten am Fundort frei. Wenn das allerdings nicht möglich ist, kann man auch einen geeigneten Platz im Garten suchen, um sie noch eine Zeit lang zuzufüttern. Nur in Fällen, wo der Winter bereits eingetreten ist, sollten Igel einen Winterschlaf in menschlicher Obhut führen.

Der Winterschlaf des Igels in menschlicher Obhut

Die Igel werden im Winter am besten in einem Raum gehalten, der eine höhere Temperatur als 15 °C aufweist. Sein Gehege sollte wenigstens 1,5 bis 2 m² groß sein. Am besten legt man es mit Zeitungspapier aus. Ist der Igel allerdings frei von Parasiten (in seinem Körper wie auch außen), kann man ihm ruhig auch anderes Nestmaterial anbieten. Als Igelnest dient sonst am ehesten eine Schachtel aus Karton mit einer kleinen Öffnung, die mit Haushaltpapier ausgelegt und gefüllt wird.

Wenn die Igeljungen ein Gewicht von 500 bis 600 Gramm erreicht haben und auch sonst gesund sind, sollten sie stattdessen zur Überwinterung nach draußen in ein freies Gehege oder auf einen abgeschlossenen Balkon gesetzt werden. Hier halten sie ihren Winterschlaf.

Diese Umsetzung nach draußen kann auch im Dezember oder im Januar stattfinden. Igel überstehen diesen Wechsel der Temperatur sehr gut, vorausgesetzt sie bekommen genügend Futter und finden einen guten und wärmeisolierten Platz zum Schlafen.

Als Nest im Freien dient ein Winterschlafhaus. Hierzu wurden bereits zuvor im Abschnitt über die Behausung im eigenen Garten wertvolle Tipps gegeben.

Wichtig: Die Kiste, die als Behausung zum Winterschlaf dient, darf nicht von der Sonne bestrahlt werden, sonst wird der Igel zu zeitig aus dem Winterschlaf geweckt. Am besten sollte man die Kiste für den Schlaf daher im Winter auf die Nordseite des Hauses stellen oder diese auch künstlich beschatten.

Das Katzenfeuchtfutter und das trockene Futter werden unter ein separates Futterhäuschen gestellt, wo es vor Katzen abgesichert ist. Zum Trinken dient hier eine Schale, die mit etwas Wasser gefüllt ist. Solange der Igel wach ist, sollte man gelegentlich das Gewicht kontrollieren und die Futtermenge entsprechend anpassen.

Rührt der Igel das Futter nicht an, hat er sich in den Winterschlaf zurückgezogen. Er muss nicht mehr gefüttert werden. Als Notration kann das Trockenfutter angeboten werden.

Wacht der Igel zwischendurch im Winter auf, muss das gewohnte Futter gegeben werden.

Ein Stück Papier, das über den Eingang befestigt wird, ist ein guter Hinweis, ob der Igel noch im Winterschlaf ist oder das Nest schon einmal verlassen wurde.

Etwa im März bis April erwachen Igel aus dem langen Schlaf. Die Phase der Auswilderung kann jetzt beginnen.

Wenn das Tier nicht einschläft

Wenn der Jungigel bei Temperaturen von weniger als 4 °C bei Schneefall bzw. liegendem Schnee sowie einer Körpermaße von mehr als 600 Gramm den Winterschlaf nicht abhalten möchte, muss ihm das Futter weggenommen werden. Denn in so einem Fall braucht sein Körper keinen so hohen Fettanteil, da er sonst weiterhin jeden Tag Nahrung zu sich nehmen wird. Außerdem bringt man ihn so dann dazu, dass er doch noch in den Winterschlaf geht – dann aber nicht wegen den niedrigen Temperaturen, sondern weil er keine Nahrung mehr findet.

Der Entzug findet am besten in Kombination mit einem Temperatursturz statt. Dies animiert den Igel dann, doch noch in den Winterschlaf zu fallen.

Ein Futterentzug muss drei bis fünf Tage lang erfolgen, damit er die geforderte Wirkung zeigt. Wasser bekommt das Tier jedoch weiterhin.

Zeigt der Entzug des Futters auch noch nicht die gewünschte Wirkung, wird er bei Beginn des nächsten Kälteeinbruchs noch einmal wiederholt. Bis dahin füttert man dem Tier die üblichen Mengen und kontrolliert stets sein Gewicht.

Auswilderung nach dem Winterschlaf

Nach ungefähr zwei Wochen Aufenthalt im freien Gehege bzw. auf dem Balkon in wachem Zustand können die Igel ins Freie gelassen werden, falls Futtertiere vorhanden sind. Dazu wird das freie Gehege geöffnet, sodass die Igel in die Freiheit können.

Ist der Igel auf dem Balkon überwintert worden, stellt man das Futter- und Schlafhaus mit dem Igel in den Garten. Es wird dann zwei Wochen am bisherigen Ort weiterhin gefüttert. Auch das Haus zum Schlafen sollte der Igel weiterhin nutzen können. Auf diese Weise haben Igel wie bereits erwähnt ausreichend Zeit, den neuen Lebensraum zu erkunden und sich daran zu gewöhnen.

Krankheiten von Igeln und die Gefahr der Zoonose

Zu den Krankheiten und Problemen, die von Zoonose betroffen sein können, zählen:

  • Häufig sind Igel Träger von Endoparasiten. Also Parasiten, die in seinem Körper leben und ihn als Wirt nutzen. Zu denjenigen, die am meisten vorkommen, zählen die Darm- und die Lungenwürmer. Hier wird das Tier mit einer speziellen Wurmkur, meist basierend auf Antibiotika behandelt. Um sich und die Haustiere nicht anzustecken, sollte kein direkter Kontakt zu den Ausscheidungen des Tiers bestehen.
  • Auf der anderen Seite gibt es die Ektoparasiten, die sich ebenfalls andere Wirte abgesehen vom Igel suchen können. Gefährlich bezüglich der Zoonose sind hier insbesondere Flöhe oder Zecken, aber auch Milben können durch einen Igel übertragen werden; wenngleich letzteres auch sehr selten passiert.
  • Nach einem Parasitenbefall kann es auch zu bakteriellen Infektionen Das können Staphylokokken, aber auch E. coli sein. Behandelt wird je nach Infektion und Symptomen, meist aber mit einem Antibiotika. Gefährlich bezüglich der Zoonose sind hier insbesondere E. coli, Leptospiren und Salmonellen. Auch hier gilt: Handschuhe tragen, gründliche Hygiene anwenden.
  • Eine der häufigsten Krankheiten, mit denen sich Mensch und Tier beim Igel anstecken können, sind die Dermatomykosen die Trichophytose. Der Igel bekommt davon silbrige Schuppen und Hautveränderungen, die sich insbesondere am Kopf bemerkbar machen. Behandelt wird es durch ein spezielles Bad mit Enilconazol, was vom Tierarzt verschrieben wird. Es sollten daher immer Handschuhe getragen werden, die vor den Stacheln schützen.

Hin und wieder werden Igel mit einer Tollwutinfektion aufgefunden, allerdings gibt es hierzu nur wenige Belege.

Zudem zählt massiver Zahnstein zu den häufigsten Erkrankungen der Igel, gegen die sie tierärztlich behandelt werden können – bzw. je nach Ausprägung auch behandelt werden sollten.

Auch Mangelzustände und Verletzungen gehören natürlich entsprechend behandelt.

Ein häufiges Phänomen, das bei Igeln beobachtet werden kann, ist die sogenannte „blutige Rennbahn“. Hierbei handelt es sich um eine Blutspur, die sie dadurch in ihrem Zuhause hinterlassen, weil sie hyperaktiv sind. Das konnte bereits bei Tieren in menschlicher Obhut, als auch bei wildlebenden beobachtet werden. Über die Ursachen ist man sich noch nicht sicher, daher ist auch die Behandlung relativ schwierig. Möglicherweise haben sie einen speziellen Vitamin B-Mangel, Endoparasiten oder einen anderen Stress, der dazu führt, dass sie immerzu im Kreis bzw. in Achtern laufen. Besondere Aufmerksamkeit bedarf dieses Verhalten insofern, da es auch darauf hinweisen könnte, dass der Igel blind ist!

Igelretter werden: So kann man den Tieren immer helfen

Es gibt verschiedene Dinge, die man tun kann, auch ohne einen hilfsbedürftigen Igel gerade aktiv bei sich aufzunehmen und ihn aufzupäppeln. Dazu zählen:

  • Den eigenen Garten durch einheimische Pflanzen naturnah gestalten.
  • Verzicht auf giftige Dünger und Pestizide.
  • Unterschlupfmöglichkeiten gewähren durch z.B. Hohlräume oder durch kleine Einkerbungen unter Gartenhäusern.
  • Öffnungen zum Entkommen in Gartenzäunen hinterlassen (eine Faust sollte durchpassen).
  • Flache, nicht tiefe Schalen als Tränke aufstellen.

Wer eine Katze hat, sollte darauf achten, dass deren Milch (sofern sie aufgrund ihrer Wanderungen draußen bereitsteht) für Igel unerreichbar bleibt. Hierzu sollte sie sich in zumindest 50 Zentimetern Höhe befinden. Außerdem ist hierbei dann wichtig, dass die Samtpfote keinen Zugang zu kleinen Igelsäuglingen hat, sollte eine Familie im eigenen Garten leben. Denn die sind dem Tier hilflos ausgeliefert! Anders sieht es mit erwachsenen Igeln aus. Die kugeln sich bei Bedarf ein und die Katze piekst sich an ihren Stacheln. Wichtig für solche Fälle ist, dass die Katze kurz darauf beobachtet und untersucht wird, sollte es tatsächlich so weit kommen. Denn wie zuvor beschrieben besteht in gewissen Fällen die Gefahr der Zoonose!

Hunde können auch erwachsenen Igeln gefährlich werden. Sofern diese freien Zugang in den Garten haben, sollten daher die möglichen Igelbehausungen gut geschützt sein.

Häufige Fragen rund um die Igelrettung

Müssen Igel entwurmt werden?

Entwurmt muss der Igel nur dann werden, wenn der Befall so hoch ist, dass er sich bereits gesundheitlich auf das Tier auswirkt. In der freien Natur ist es ein ganz natürlicher Prozess, dass er durch einen Teil der Nahrung Innenparasiten aufnimmt. Am häufigsten passiert das durch z.B. Schnecken oder Regenwürmer. Wenn es nicht zu viele werden und sein Immunsystem völlig intakt ist, kann sein Körper unter Umständen noch dagegen ankämpfen.

Damit gezielt entwurmt werden kann, braucht es eine Kotprobe. Diese nur mit Handschuhen sammeln und dann beim Tierarzt vorbeibringen!

Müssen Igel entfloht werden?

Igel, die in menschliche Obhut gelangen, sind hilfsbedürftig und oft alles andere als gesund. In so einem Fall bleibt selbst ein typischer Igelfloh nicht länger auf dem Wirtstier und sucht sich einen anderen Lebensraum. In so einem Fall geht er dann auch auf den Mensch oder ein Haustier über.

Ein herkömmliches Entflohen durch ein Spot-on oder ähnliches darf beim Igel allerdings nicht durchgeführt werden, da das zu seinem Tod führen kann. Ein biologischer Spray auf Basis von Kokos- und Sonnenblumenöl ist jedoch in Ordnung.Es wurde bereits zuvor beschrieben, wie dabei vorgegangen werden soll; mit einem Flohkamm gegen seinen Fellstrich kämmen.

Wie oft soll die Igelbehausung gesäubert werden?

Solange der Igel noch nicht auswilderungsfähig ist und er nicht aufgrund dessen in einem Außengehege gehalten wird, muss seine Behausung täglich gesäubert werden. Sofern der Igel tagsüber noch frisst und trinkt (zur Erinnerung: er ist ein dämmerungs- und nachtaktives Tier), bedeutet das, dass er noch sehr schwach ist. Dann sollte seine Behausung zweimal am Tag gereinigt werden; morgens und abends. In jedem anderen Fall ist es empfehlenswert, gleich morgens zu reinigen, da er Igel kurz zuvor sehr aktiv gewesen ist.

Zur täglichen Säuberung zählen nicht nur das Auslegen mit frischem Zeitungspapier, sondern auch die Reinigung von Trink- und Essschalen mit heißem Wasser. Kein Spülmittel verwenden! Es könnten Rückstände zurückbleiben.

Sollte man die Igel markieren?

In den meisten Fällen ist das Markieren von Igeln tierschutzrechtlich verboten, da nicht genau abschätzbar ist, welche Konsequenzen das für das Tier haben könnte. Seine Stacheln könnten dadurch beschädigt werden, Fressfeinde könnten ihn nach der Auswilderung leichter entdecken. Die Inhaltsstoffe könnten seiner Haut schaden.

Anstelle der Markierung sollten Igel, die in Gruppen gehalten werden, genau beobachtet werden. In der Regel weist jedes Tier spezielle körperliche Merkmale auf, was es dann ermöglicht, sie voneinander zu unterscheiden. Möglicherweise ist es die Größe, die Schnauzenform oder auch die gesamte Färbung, die hierbei helfen kann. Es ist im Übrigen nützlich, diese Details im Ernährungstagebuch gemeinsam mit dem Gewicht zu vermerken!

Ist Igelfutter aus dem Tiermarkt okay?

Handelsübliches Igelfutter entspricht in der Regel nicht dem, was die Tiere benötigen, um fit für den Winterschlaf zu sein. Oft gleicht dies mehr einem Vogelfutter, obwohl sogar die geschnäbelten Tiere ganz andere Ansprüche haben, als ihnen oft als kommerzielles Futter zuteilwerden sollte.

Igel brauchen eine hochqualitative Mischung aus tierischem Eiweiß, Fett, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Vitaminen und Wasser. Das bedeutet, dass ihre Nahrung aus Insektenprotein (auch Chitin genannt), verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, als auch Fleisch bestehen sollte.

Was ist ein Hungerknick?

Der Hungerknick ist ein optisches Merkmal dafür, dass der Igel unterernährt und dehydriert ist und er sofort menschliche Hilfe benötigt. Dies äußert sich dadurch, dass zwischen seinem Kopf und dem Stachelkleid eine Art Delle zu sehen ist.

Was ist Toiletting und wie funktioniert das?

Toiletting ist das genaue Gegenteil von der Fütterung und wird bei Igelsäuglingen angewendet.

Kleine Jungtiere sind nicht dazu in der Lage, selbst Urin oder Kot abzusetzen. Daher werden Bauch und Geschlechtsteile von der Igelmutter beleckt, was dann dazu führt, dass sie ihr Geschäft verrichten. Hierbei nimmt sie dieses gleich auf, sodass das Nest nicht weiter verschmutzt wird.

Säuglinge, die von Menschenhand aufgezogen werden, müssen daher sowohl vor als auch nach jeder ihrer Mahlzeiten an jenen Stellen massiert werden. Entweder mit einem angefeuchteten Finger oder einem angefeuchteten Wattestäbchen. Oft dauert es eine Weile, bis das Geschäft dann vonstattengeht, daher ist hier Geduld gefragt.

Toiletting muss solange angewendet werden, bis die Kleinen selbständig fressen. Finden sich davor Ausscheidungen im Igelnest, wurde es nicht gründlich genug gemacht. Das zeugt nämlich nicht davon, dass Toiletting nicht mehr notwendig wäre, sondern dass sie ganz dringend müssen!

Der Kot der Igelsäuglinge ist grün, stimmt etwas nicht?!

Dass der Kot grünlich gefärbt ist und er die Form von leinen, oft aneinanderklebenden Kügelchen annimmt, ist ganz normal. Das passiert, solange der Igelsäugling mit einer Ersatzmilch ernährt wird und stellt sich spätestens dann ein, wenn er selbständig frisst.

Wer übernimmt die Tierarztkosten?

Grundsätzlich liegt dieser Faktor immer im Ermessen des Tierarztes.

Zwar übernehmen viele die Kosten selbst und arbeiten dadurch quasi ehrenamtlich zum Wohle des Tiers, in einzelnen Fällen stellen sie aber auch eine Rechnung aus. Am besten fragt man hier immer im Vorfeld, ob Behandlungskosten entstehen werden.

Achtung ist dann geboten, wenn ein Fundtier beim nächstgelegenen Tierheim abgegeben wird. Denn dann werden womöglich Gebühren fällig. Auch hier gilt; vorher erkundigen!

Anlaufstellen zur Igelrettung

Grundsätzlich gibt es in Deutschland verschiedene Igelschutzvereine, die als Anlaufstellen bei Fragen und Problemen dienen können:

Darüber hinaus gibt es folgende Anlaufstellen:

  • Deutscher Tierschutzbund
    Telefon: 0228 604960
    E-Mail: bg@tierschutzbund.de
  • Bund Naturschutz
    Telefon 1: 09191 65960
    Telefon 2: 09190 418 (I. Gaffal)
  • Österreichische Igelhilfe
    Telefon: 0664 1115642
    E-Mail: reiga@gmx.at

Außerdem gilt natürlich auch jeder Tierarzt als weitere Anlaufstelle.