Igel gehören grundsätzlich einmal zu den Säugetieren. Über ihre Zuordnung zu den Insektenfressern wird seit geraumer Zeit rege diskutiert, denn viele Wissenschaftler sehen den Igel vielmehr in einer ganz eigenen systematischen Ordnung. Hierbei handelt es sich dann um die Erinaceomorpha, denen ausschließlich der Igel und der Große Rattenigel angehören sollen. Jüngere Untersuchungen lassen jedoch darauf schließen, dass die Zuordnung zu den Insektenfressern alleine aufgrund der biologischen Gemeinsamkeiten am zutreffendsten ist.
Der Igel – ein schneller Überblick
Wissenschaftlicher Name: | Erinaceidae | |
Systematik | Ranglos: | Synapsiden (Synapsida) |
Klasse: | Säugetiere (Mammalia) | |
Unterklasse: | Höhere Säugetiere (Eutheria) | |
Überordnung: | Laurasiatheria | |
Ordnung: | Insektenfresser (Eulipothyphla) | |
Familie: | Igel | |
Ø Körpergröße: | 20 bis 40 cm, je nach Rasse | |
Ø Körpergewicht: | 1,5 kg | |
Ø Lebenserwartung: | 1 bis 4 Jahre | |
Sozialverhalten: | Einzelgänger | |
Ernährung: | Insekten-, Fleisch- und Aasfresser | |
Herkunft: | Wahrscheinlich Nordafrika | |
Verbreitung: | Europa, Asien, Afrika | |
Aktivität: | Dämmerungs- und nachtaktiv | |
Lebensraum: | Wald, Graslandschaft | |
Feinde: | Adler, Eule, Dachs, Fuchs, Marder | |
Geschlechtsdimorph: | Nein | |
Geschlechtsreife: | Ab 10 Monaten möglich | |
Paarungszeit: | April bis Juli | |
Tragzeit: | Ca. 40 Tage | |
Wurfgröße: | Zwischen 1 bis 10 Junge | |
Vom Aussterben bedroht: | Nein |
Insgesamt gibt es 26 Arten in der Familie des Igel, die allesamt in Europa, Asien und Afrika beheimatet sind. Dabei gliedern sie sich in zwei bestimmte Unterarten:
- Die Ratten- bzw. Haarigel (Galericinae), welche in erster Linie in Ost- und Südostasien leben.
- Sowie die typischen Stacheligel (Erinaceinae), welche man bei uns kennt und findet. Der Braunbrustigel ist die in Europa am häufigsten vertretene Art.
Schon gewusst? Seinen deutschsprachigen Namen hat der Igel durch die Ableitung eines griechischen Begriffs. Denn „Igel“ bedeutet in dieser Sprache wörtlich übersetzt „Schlangenfresser“. Da Regenwürmer zur Hauptnahrung des Insektenfressers gehören, hat man ihm diesen Namen gegeben.
Aussehen und Körperbau des Igels
Je nach Rasse misst ein Igel vom Kopf bis zum Rumpf zwischen 10 bis 45 Zentimeter. Der Große Rattenigel, der wie erwähnt in Asien lebt, ist der schwerste Vertreter seiner Gattung und bringt oftmals ganze 2 kg auf die Waage. Die bei uns bekannten Tiere bringen daher im Schnitt 80 g bis 1,5 kg auf die Waage.
Einen Großteil ihres Gewichts trägt dabei das Stachelkleid, das sie zum eigenen Schutz am ganzen Körper tragen. Sobald Gefahr droht, rollen sie sich zusammen, was man auch als „einigeln“ bezeichnet. Dies hilft den Igeln dabei, dass Fressfeinde am Ende oft doch von ihnen ablassen, da sie keine Lust darauf hätten, sich an ihnen zu verletzten.
In der Lage sind sie dazu durch spezielle Aufrichtemuskeln, von denen in jedem Stachel ein separater vorhanden ist.
Faszinierend: Bis zu 8.000 Stacheln können Stacheligel auf ihrem Rücken tragen!
Damit sie gut vor den Augen anderer Tiere geschützt sind, verlieh ihnen die Natur ein unauffälliges Fell, das genauso wie die Stacheln in dunklen bis hellen Brautönen und oft auch einigen Grautönen gehalten ist.
Auf vier kleinen Pfoten bewegen sie sich fort. Ihre jeweils fünf Zehen pro Pfote können sie zwar geringfügig bewegen, aber sie nicht gegenüberstellen. Mit anderen Worten sind sie nicht opponierbar; eine Bewegung, die wir Menschen vollbringen, wenn wir die Spitzen von Daumen und Zeigefinger gegeneinanderdrücken.
An der Spitze dieser Zehen befinden sich scharfe Krallen, welche die Tiere dabei unterstützen, sich durch alle möglichen Erdböden zu wühlen.
Durch das dichte Dornenkleid ist oft der darunterliegende Körper mitsamt Rücken nicht gut erkennbar. Aber an der Vorderseite ragt der langgestreckte und flache Kopf heraus, der bei den meisten Igelgattungen mit einer langen Schnauze versehen ist. Hierin unterscheiden sich dann die Igel auch von vielen anderen Insektenfressern. Außerdem besitzen sie Tasthaare an ihrer Schnauze.
Der Geruchssinn und ihr Gehör zählen zu ihren wichtigsten Sinnen. Zwar sind sie durchaus dazu in der Lage, ihre Umgebung visuell wahrzunehmen, aber bei der Nahrungsaufnahme und bei ihrer Flucht nutzen sie diese Fähigkeit kaum.
Zu guter Letzt besitzen Igel ein perfekt an ihre Ernährung angepasstes Zahngebilde. Spitze Höcken und scharfe Schmelzleisten helfen ihnen dabei, ihre fleischliche Ernährung so zu bearbeiten, dass sie schnell verputzt sind. Damit kann dann auch der Fluchtweg in die sichere Deckung schnell wieder angetreten werden. Im Vergleich zu anderen Tieren haben Igel mit rund 44 Stück durchschnittlich viele Zähne. Einzelne Arten haben aber auch ein paar weniger Zähne in ihrem Gebiss. Der vorderste Schneidezahn ist bei jeder Igelgattung am größten.
Sonderfall: Albinoigel
Hin und wieder kommt es durch einen Pigmentmangel dazu, dass ein Albinoigel zur Welt kommt. Dieser verfügt dann über ein fast ausschließlich weißes Fell und rote Augen. Auch sein Stachelkleid ist besonders hell, wodurch diese Tiere leider schnell von Fressfeinden entdeckt wird.
Davon abgesehen ist der Albinismus allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit harmlos für die Tiere. Sie entwickeln sich körperlich ganz normal und können sich auch wie alle anderen Igel fortpflanzen. Geschieht so etwas, kommt es im Normfall sogar zur Weitergabe der hellen Färbung.
Verbreitung und Lebensraum
Heute vermutet man, dass der Igel aus Nordafrika zu uns nach Europa gelangt ist. Auch in Asien findet man ihn, wenngleich auch in erster Linie die Gattung der (Großen) Rattenigel.
Am liebsten lebt er in feucht-trockenen Gebieten, wodurch Graslandschaften und Wälder zu seinen bevorzugten Heimaten zählen. Das Tier hat seinen Lebensraum mittlerweile oft in die Stadt verlagert, da es fernab in Wäldern kaum noch Nahrung findet. Man findet den Igel daher in Parks, auf Friedhöfen, in Gärten und überall dort, wo es Sträucher und Hecken gibt. Denn an solchen Plätzen findet er etwas zu fressen und kann sich gut verstecken. Durch seine Anpassungsfähigkeit kann er neben dem Menschen sehr gut leben.
Erst ab der Dämmerung beginnt er sich dann auf den Weg zu machen, um nach potenzieller Beute zu suchen. Dort, wo Igel leben, bauen sie sich oft ein Nest. Dazu benutzen sie alles, was sich rundherum so finden lässt. Seien es Blätter, kleine Äste, starke Grashalme oder auch Moos.
Gehölze (ob mit oder ohne dichtem Unterwuchs) sind für Igel genauso wichtig wie Flächen ohne ein solches Vorkommnis. Sie bevorzugen abwechslungsreiche Lebensräume, die verschiedene Schlafplätze und Nahrungsquellen bieten.
Igel bleiben im Lauf ihres Lebens immer im gleichen Gebiet und sind damit nach Möglichkeit standorttreu. Bevor es kalt wird, also Ende Oktober bis Anfang November, beginnen sie ihren Winterschlaf. Diesen beenden sie, wenn es wieder wärmer wird, im April oder Mai.
Der Platz, an dem ein Igel seinen Winterschlaf hält, ist deutlich stabiler als die Plätze, die er im Sommer während des Tages fürs Schlafen auswählt. Meist befindet sich dieses Winterquartier unter Ästen, in einer Hecke oder in einem Hohlraum, möglichst mit Gras und viel Laub gegen die Kälte des Winters isoliert. In Privatgärten nutzen die Igel auch gerne Kompost- und Laubhaufen als winterlichen Schlafplatz.
Fortpflanzung
Igel pflanzen sich in der Regel einmal im Jahr fort. Sie sind mit etwa zwei Jahren geschlechtsreif. Die Paarungszeit findet von Mai bis August statt. Dabei umkreist das Männchen ein auserwähltes Weibchen, um diesem damit zu zeigen, dass es paarungswillig ist. Dieses Umkreisen kann über Stunden hinweg vollzogen werden.
Das Igelweibchen trägt die kleinen Igelbabys etwa 35 Tage lang im Bauch. Nach der Tragezeit kommen dann vier bis fünf Jungtiere im extra dafür angelegten Igelnest zur Welt.
Der Nachwuchs ist kurz nach der Geburt blind und taub. Ein Jungtier hat zunächst etwa 100 Stacheln, welche darüber hinaus sogar noch vergleichsweise weich sind.
Sechs Wochen lang säugt die Igelmutter ihre Kleinen. Das Vatertier hat sich in dieser Zeit längst wieder abgewandt und kommt nicht mehr zum Nest zurück.
Die kleinen Igelkinder verlassen nach etwa drei bis vier Wochen selbst dann das mütterliche Nest. Nach diesem Zeitraum sind die Kleinen selbst in der Lage, für sich zu sorgen. Sie ziehen daraufhin weiter an neue Orte und bauen auch einen eigenen Unterschlupf. Außerdem sind sie ab diesem Zeitpunkt selbst für die Nahrungssuche verantwortlich. Dank der mittlerweile festen Stacheln können sie sich auch gut gegen potenzielle Feinde zur Wehr setzen.
Verhalten und Lebensweise
Als Einzelgänger können Igel nur zur Paarungszeit zu zweit angetroffen werden. Am Tag schlafen sie im Gebüsch in ihrem Unterschlumpf oder sogar im hohen Gras. Igel sind nachtaktiv. Erst, wenn die Dämmerung einsetzt, beginnt die aktive Phase der Tiere. Sie gehen dann auf Nahrungssuche. In der Nacht legen sie auf ihren Streifzügen bis zu zwei Kilometer zurück, obwohl sie grundsätzlich nur langsam laufen. Erst, wenn sie gestört werden, wird ihr Gang schneller und sie trippeln schnell weg. Nur wenn sie keine Fluchtmöglichkeit sehen, rollen sie sich zu einer Kugel zusammen und igeln sich damit ein.
Die Tiere können zwar nicht springen, aber dafür klettern: Bis zu 20 Zentimeter hohe Hindernisse können sie auf diese Weise überwinden!
Wie alt werden Igel?
Über Braunbrustigel und dessen verwandten Rassen ist noch nicht genug bekannt, um eine genaue Lebenserwartung definieren zu können. Allerdings gibt es Belege dafür, dass vereinzelte Tiere, die in freier Wildbahn lebten, bis zu sieben Jahre alt werden konnten. In Gefangenschaft konnten manche Igel sogar bis zu zehn Jahre alt werden.
Die Tiere haben eine hohe Sterblichkeitsrate unter den Jungtieren. Im Durchschnitt kann man davon ausgehen, dass bei einem Wurf von bis zu fünf Jungtieren bereits ein Junges stirbt, ehe sie alt genug sind, um ihr Nest zu verlassen. Nur ein oder zwei von rund zehn Jungtieren erleben das erste Lebensjahr. Jeder Igel, der es darüber hinausschafft, hat eine gute Chance (50:50), auch das zweite Lebensjahr zu vollenden und damit dann überhaupt älter zu werden.
Welche Geräusche macht ein Igel?
Als Abwehrverhalten kann der Igel verschiedene Geräusche wie Fauchen, lautes Schnaufen, Brummen oder Knurren von sich geben. Mit solchen Geräuschen markiert das Tier außerdem sein Territorium.
Hat ein Igel Angst oder ist er verärgert, bringt er das oft mit einem Klicken zum Ausdruck.
Leidet er an Schmerzen, hört man ihn hingegen piepsen.
Können Igel schwimmen?
Grundsätzlich können Igel schwimmen, aber sie sind derart wasserscheu, dass sie dies vermeiden, so gut es geht. Durch ihre Körperfülle können sie sich jedoch nicht ohne Hilfe hinausbewegen, wenn sie in ein tieferes Becken oder ein Behältnis hineinfallen. Hier braucht es dann eine kleine Ausstiegshilfe, wie etwa eine hölzerne Trittrampe, die man im eigenen Gartenbecken platzieren kann. Auch eine Umzäunung rundherum sowie das tägliche Abdecken des Swimmingpools sind schon eine Hilfe, damit kein Igel dem dortigen Wasser zum Opfer fällt.
Der Igel und sein Winterschlaf
Die kalte Jahreszeit verbringen Igel im Winterschlaf. Dazu bauen sie sich ein rundes Nest als Winterquartier, das der Witterung standhalten kann. In diesem können die kleinen dann bis zu fünf Monate ohne Essen die frostigen Temperaturen verschlafen. Um es gemütlicher zu haben, rollen sie sich dabei als kleine stachelige Kugel zusammen.
Warum halten Igel Winterschlaf? Igel müssen ihre Körperwärme von knapp 34°C halten, verlieren jedoch gleichzeitig über ihren stacheligen Rücken sehr viel Temperatur. Deshalb müssen sie ihren Stoffwechsel aufrechterhalten, was aber eine ausreichende Nahrungsmenge voraussetzt. Diese wiederum ist im Winter nicht gegeben. Daneben beeinflussen natürlich das weniger werdende Tageslicht und die damit einhergehende hormonelle Umstellung ihren Wunsch sich einzuigeln.
Damit die Igel den Winterschlaf auch gut überstehen, müssen sie sich ein entsprechendes Fettpolster anfressen. Da Jungigel ein Mindestgewicht von 500 g haben sollten, um den Winter gut zu überstehen, gehen sie als letztes in den Winterschlaf. Kurz davor schlafen die Weibchen, da sie sich zunächst von der Aufzucht der Jungtiere erholen müssen.
Normalerweise dauert es zwischen fünf bis sechs Stunden, bis ein Igel in seinem Schlaf liegt.
Was passiert dann im Winterschlaf? Während des Schlafes reduziert der Igel sämtliche Körperfunktionen auf ein bis fünf Prozent der normalen Leistung. Dies beinhaltet die Senkung der Körpertemperatur auf das Niveau seiner Umgebung. Weiterhin wird sein Puls auf zwei bis zwölf Schläge in der Minute reduziert. Dementsprechend atmet der Igel auch nur noch im Schnitt 13-mal in der Minute. Darüber hinaus sinkt der Blutzuckerspiegel.
Erst ab einer Außentemperatur von 5°C und weniger beginnt der Igel damit, selbst wieder Wärme zu erzeugen. Ansonsten läuft er Gefahr, zu erfrieren.
Der Igel beendet seinen Winterschlaf ab einer Außentemperaturen von ca. 10°C. Bis der Igel dabei dann vollkommen wach ist, dauert es wieder einige Stunden. Die Durchblutung und die Atmung sind dabei um das Fünffache erhöht, weshalb ein Zittern durch den gesamten Tierkörper geht. Wer das entdeckt, sollte sich daher keine großen Sorgen machen. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang. Anschließend wird das Winterquartier des Igels verlassen und es wird sich erstmals auf Flüssigkeits- und Nahrungssuche begeben.
Gibt es im Winter Wärmephasen, können die Igel ihren Winterschlaf auch kurz unterbrechen, um Nahrung zu suchen und diese zu sich zu nehmen.
Was fressen Igel?
Als dämmerungs- und nachtaktive Tiere ist das Nahrungsangebot des Igels groß. Denn zur selben Zeit sind jede Menge Insekten unterwegs, weshalb er sich auch in erster Linie von diesen ernährt. Nachtschmetterlinge sind genau zu dieser Zeit unterwegs, Raupen und Tausend- oder Hundertfüßer wechseln die Äste und sind dabei in Bodennähe, Regenwürmer kommen empor, weil die Erde etwas feucht wird und Laufkäfer sind ohnehin auf dem Boden unterwegs. Dazu kommen noch Larven, falls sie für die Igel erreichbar platziert sind und Spinnen, die sich ebenso am breiten Nahrungsangebot der Nacht bedienen möchten.
Sogar Schnecken zählen zu den Tieren, die ein Igel frisst, wenn er eine erwischt. Nacktschnecken schnappt er sich dabei lieber als jene mit einem Haus, aber zur Not tun es auch die. Leider sind Schnecken (genauso wie übrigens Regenwürmer) eine problematische Nahrungsquelle für Igel, da sie Innenparasiten übertragen können.
Igel sind allerdings auch Aasfresser. Finden sie die Reste einer toten Maus, die eine Katze zurückgelassen hat, bedienen sie sich durchaus daran. Auch Vögel und andere tote Tiere werden von ihnen verputzt, bis nur noch die Knochen übrig sind.
Erwischen sie einen Frosch oder Eidechsen, landen auch die auf ihrem Speiseplan. Sogar deren Eier verschmäht das stachelige Tier nicht. Genauso wenig, wie es Vogeleier verschmähen würde, wenn es bei seiner Nahrungssuche ein Nest entdeckt.
Was das angeht, sind die Stacheligel absolut nicht wählerisch. Vegetarisch sind sie allerdings nicht, denn sie müssen sich bis zum Winter möglichst große Fettreserven anfressen. Fallobst oder andere pflanzliche Nahrung fressen sie daher nur im absoluten Ausnahmefall. Und dann auch nur in der Hoffnung, dass sie dadurch Würmer oder Maden finden könnten, die sie dadurch erwischen.
Igel können Regenwürmer und andere Nahrung im Übrigen selbst dann wittern, wenn sich diese bis zu 3 cm unter der Bodenoberfläche befinden. Aus diesem Grund sind sie auf ihrer Suche nach Essbarem auch häufig auf totem Holz und in künstlich bewirtschafteten Feldern zu finden, da sich dort dann auch viele Insekten finden.
Was trinken Igel?
An Flüssigkeit nehmen Igel fast ausnahmslos Wasser zu sich. Die einzigen anderen Säfte entstehen durch die Nahrungsaufnahme. Igel trinken diese aber nicht, sondern nehmen sie unbewusst auf. Etwa durch das Blut ihrer Beute oder weil sie den Fruchtsaft beim Beißen in den Apfel in den Mund bekommen.
Um zu trinken suchen sie alle möglichen Wasserquellen auf. Dazu zählen Teiche genauso wie kleine Behältnisse, in denen sich Regenwasser gesammelt hat.
Wer dem Braunbrustigel und seinen Verwandten etwas Gutes tun möchte, kann einen kleinen Blumenteller oder ein anderes, nicht allzu tiefes Gefäß leicht mit Wasser befüllen und es im Garten bereitstellen. Insbesondere im Frühling, wo sie aus ihrem Winterschlaf erwachen, sind sie sehr durstig.
Schon gewusst? Igel sind laktoseintolerante Tiere! Von Milch könnten sie Durchfall bekommen, was am Ende sogar ihren Tod bedeuten kann, da ihr kleiner Körper nicht lange mit einem solchen Zustand klarkommt.
Darf man Igel füttern?
Grundsätzlich sollte man Igel, die nicht hilfsbedürftig sind, nicht einfach füttern. Denn das kann dazu führen, dass sein Zyklus gestört wird und er im schlimmsten Fall dadurch nicht mehr in den Winterschlaf geht. In so einem Szenario könnte das Tier trotz üblicher Fettreserven nicht überleben, da sein Körper nicht in einen Ruhezustand tritt und er somit auch mehr Energie verbrennt. Um die reinzuholen, müsste er fressen – aber das geht nicht, da es kein oder zumindest kein ausreichendes Nahrungsangebot für ihn gibt.
Die häufigsten Bedrohungen des Igels
In Deutschlang gilt der Igel in sechs von insgesamt 16 Bundeländern als gefährdet. Das ist auf die verschiedensten Umstände zurückzuführen.
Natürliche Feinde
Zunächst einmal haben Igel einige natürliche Feinde. Sie gehören z.B. zum Nahrungsspektrum von Mardern, Füchsen, Dachsen, Steinadlern und dem Uhu. Aber auch Hunde und Katzen können durch ihren Jagd- und Spieltrieb zum Problem für die stacheligen Tiere werden. Während Katzen insbesondere Igeljunge fangen und töten, sind Hunde dazu in der Lage, auch die ausgewachsenen Tiere durch einen Biss zu töten. Der größte Feind des Igels ist mittlerweile allerdings der Mensch, da er vielfältige Weise in die Natur eingreift.
Parasiten und Krankheiten
Bei uns ist es insbesondere natürlich der Braunbrustigel, der oft von Parasiten befallen ist. Hierbei gliedert es sich in zwei Gruppen:
- Endoparasiten: Lungenwürmer führen oft zu einer parasitär bedingten Lungenentzündung. Darüber hinaus werden Igel oft Opfer von Haarwürmern und Kratzwürmern.
- Ektoparasiten: Insbesondere Zecken (Igelzecke oder auch Gemeiner Holzbock) suchen die Tiere heim. Diese sind daran zu erkennen, da sie meist gleich in Gruppen auftreten und die Igel in ovalen Kugeln übersäen. Auch Flöhe (insbesondere der Igelfloh) und Milben zählen zu den häufigsten Parasiten, mit denen die Tiere zu kämpfen haben.
Ein allgemein schlechter Gesundheitszustand und eine schlechte Ernährung können dazu führen, dass der Igel durch den Parasitenbefall stirbt.
In Bezug auf Krankheiten haben wir es bei Igeln oft mit Dermatophytosen zu tun, die von den Tieren auch, ohne dabei jegliche Symptome zu zeigen, übertragen werden können. Bakterielle Sekundärinfektionen in ihrer Lunge und Salmonellen zählen ebenso zu den häufigsten Vorkommnissen.
Tollwut oder Kokzidien sind hingegen selten.
Straßenverkehr
Tagsüber gibt es nicht viele Todesopfer, ab der Dämmerung wird die Gefahr allerdings umso höher, wenn sie von einer Graslandschaft in die nächste Wandern, von einem Auto erwischt zu werden. Dem kann entgegengewirkt werden, indem eine vorsichtige und rücksichtsvolle Fahrweise angestrebt wird. Da Igel trotz ihrer Gemütlichkeit recht flink sein können, sind sie beim Einhalten der Geschwindigkeitsbeschränkungen in der Regel gut zu sehen.
Gefahren im Garten
Von Menschen angelegte Gärten bergen zahlreiche Bedrohungen für den Igel.
Zum einen wären da Geräte, welche die Igel lebensgefährlich verletzten können. Rasenroboter, Motorsensen, Fadenmäher, Laubbläser und ähnliche Geräte sind hier genauso gefährlich, wie Mistgabeln. Man sollte daher bei Gartenarbeiten immer vorsichtig sein und auch an unübersichtlichen Stellen damit rechnen, dass hier ein Igel seinen Tagschlaf halten könnte. Hohes Gras sollte nur nach vorangehender Prüfung geschnitten werden, falls überhaupt nötig. Dabei werden nämlich nicht nur Igel potenziell verletzt, sondern auch deren Nahrungsangebot über die Maßen dezimiert.
Giftköder für Ratten und andere Insekten, genauso wie Kunstdünger und Unkrautvernichtungsmittel vergiften die Tiere. Igel sterben dadurch einen Qualvollen Tod.
Igel können zwar klettern und schwimmen, aber Gärten bergen zahlreiche Absturzgefahren, wie beispielsweise Kellertreppen, Schächte, Treppengitter, Schwimmbecken und Gartenteiche. Wie zuvor schon erwähnt können kleine Rampen den Tieren dabei helfen, aus einem Wasserbecken wieder zu entkommen. Alle anderen Absturzgefahren werden am besten mit einem so engmaschigen Gitter umzäunt, dass die Vierbeiner dort gar nicht hingelangen können.
Auch Garagen und Gartenhäuser sind problematisch für die Tiere, falls sie unabsichtlich dort eingesperrt werden. Daher sollte am besten eine kleine Schlüpfmöglichkeit oder eine Klappe installiert werden, damit sie im Ernstfall entkommen können.
Zäune und Netze
Weidezäune sind oft nicht engmaschig genug, sodass das Tier mit seinem Kopf hindurchpasst und sich dann weiter voran bewegen will. Dabei bleiben sie aber oft hängen, da ihr Stachelkleid zu viel Volumen hat. Sind die Zäune dann auch noch unter Strom gesetzt, erleiden sie Höllenqualen bis zu ihrem Tod.
Auch Netze, die zum Schutz vor Vögel angebracht werden, können zur Gefahr werden, da sich ihre Stacheln schnell darin verheddern.
Darüber hinaus können auch Schnüre und Folien von zum Beispiel Heu- und Strohballen zum großen Problem werden.
Feuer in Gärten und Wäldern
Waldbrände sind für alle dort lebenden Tiere eine häufige Todesursache. Leider werden darüber hinaus immer öfter Garten- und Brauchtumsfeuer abgehalten. Entweder, um eben ein kulturelles Ereignis zu feiern oder um Abfälle zu verbrennen.
Bevor es soweit kommt, liegen die Laub- und Abfallhaufen oft tagelang an einer bestimmten Stelle. Das gibt den Igeln genug Zeit, sich darunter zu verstecken – ihr Todesurteil.
Büchsen, Becher und anderer Abfall
Behältnisse, die noch Reste beinhalten, sind potenzielle Nahrungsquellen. In seiner Neugier steigt das Tier hinein und verheddert sich dann mit seinen Stacheln daran. Ohne Hilfe entkommt es meist nicht mehr, wodurch es qualvoll darin verhungern muss, sofern es nicht davor einem Fressfeind zum Opfer fällt. Auch herumstehende Müllsäcke sind problematisch, da sich die Tiere bei ihrer Unterschlupf- und Nahrungssuche darin einnisten können. Dadurch werden sie oft mit der Müllabfuhr abtransportiert.
Müll sollte daher immer gut entsorgt und nicht einfach auf der Straße platziert werden!
Todesquellen für Igel vermeiden – was kann der Mensch tun?
Neben den bereits erwähnten Tipps sollte man dafür sorgen, dass Igel hindernislos umherwandern und dabei möglichst viele Gebiete erkunden können. So wird verhindert, dass die Tiere isolierte Populationen gründen, die dann langfristig in ihrem Weiterbestehen gefährdet sind. Insbesondere männliche Tiere, die im Frühling auf Partnersuche gehen, brauchen die Möglichkeit, sich gefahrlos bewegen zu können.
Wer in seinem Zaun eine Schlüpföffnung für Igel hinterlassen will, sollte nach der Faustregel 10×10 cm gehen. Hier passt auch ein sehr groß gewachsener Igel durch. Als Handmaß kann man die eigene geballte Faust zur Hilfe nehmen.
Stufen, die eine Höhe von 15 bis 20 cm messen, können von einem erwachsenen Tier zwar überwunden werden, aber eine Hilfe wäre zum Beispiel für Jungtiere und andere kleine im Garten lebende Tiere von Vorteil. Durch platte Steine oder Holzplatten lassen sich diese schnell verwirklichen.
Wichtig: Bevor man beginnt, ein oder mehrere Löcher im Zaun zu bilden, um die Tiere hindurchzulassen, sollte man sich natürlich mit dem oder den Nachbarn absprechen. Im gemeinsamen Konsens hilft es sich den Tieren viel leichter und so kann auch vermieden werden, dass die Igel in einen Garten gelockt werden, in dem bislang noch nicht bekannte Haustiere leben!