Nicht nur professionelle Ornithologen auch Naturfreunde im Hobbybereich haben ein großes Interesse, das Leben einer Vogelfamilie und insbesondere die Aufzucht der Jungen im Detail zu beobachten. Ein sehr nützliches Hilfsmittel zur Vogelbeobachtung ist dabei ein Nistkasten, welcher mit einer Kamera ausgestattet ist. So kann das Leben in einem Nistkasten ununterbrochen verfolgt werden, ohne dass die Vögel in ihrem natürlichen Verhalten beeinflusst oder gestört werden.
Was sind Nistkasten Kameras?
Um zu sehen, was in einem Nistkasten vor sich geht, ist eine Nistkastenkamera notwendig, denn das einfache Öffnen des bewohnten Nistkastens verschreckt die Bewohner und kann sie im schlimmsten Fall komplett vertreiben.
Eine Nistkastenkamera ist eine besonders kleine Kamera, welche mittels eines Weitwinkelobjektivs und der Möglichkeit einer Fokussierung im Bereich zwischen 15 und 20 cm, das Innere des Nistkastens zu jeder Tages- und Nachtzeit auf ein Bildbetrachtungsgerät wie Laptop, Computer, TV oder Handy projiziert.
Neben bereits fertig konfektionierten Nistkästen mit integrierter Kamera, kann auch eine Vogelbeobachtungskamera in einen bestehenden Nistkasten eingebaut werden. Dies erfordert jedoch einiges an handwerklichem Geschick. Außerdem muss beachtet werden, dass der Nistkasten ausreichend gross ist, damit die Kamera nach Installation den Vögeln noch genug Platz im Inneren lässt.
Was ist beim Kauf einer Nistkasten Kamera wichtig?
Nistkästen mit Kameras sind in jedem Tierbedarfhandel erhältlich, aber auch in gut sortierten Baumärkten und bei den meisten großen Online-Shops findet man verschiedene Modelle zu moderaten Preisen.
Da jede Vogelart eine andere Art Nistkasten bevorzugt, sollten vor der Anschaffung eines Nistkastens mit Kamera die Vögel, welche im Garten ihre Heimat gefunden haben beobachtet werden. Die meisten bei uns beheimateten Gartenvögel nisten gern in geschlossenen Nistkästen. Viele Meisen-Arten benötigen dabei eine Einflugöffnung von rund 26mmm. Sperling, Kleiber und Rotschwanz sind etwas größer und brauchen bereits eine Öffnung von 32 bis 34 mm. Spechte und Stare sogar schon 45 mm.
Weiterhin ist, beim Kauf einer Nistkastenkamera, die Kompatibilität zu dem heimischen TV, Laptop, Handy oder Computer wichtig. Einige Modelle verfügen dafür über ein ausreichend langes Kabel, welches mit einem entsprechenden Stecker an das Endgerät angeschlossen wird. Andere Kamera-Typen verbinden sich per WLAN mit dem Bildbetrachtungsgerät.
Die verschiedenen Nistkastenkameras unterscheiden sich hinsichtlich der Handhabung und Qualität nur marginal. Die meisten der erhältlichen Produkte sind bezüglich Bild- und Tonqualität als sehr gut einzustufen. Das Handling einer solchen Vogel-Beobachtungskamera ist durchgehend äußerst einfach und intuitiv.
Generell haben Nistkasten-Kameras einen Infrarotsensor, der eine Bildaufnahme auch in dunklen Räumen ermöglicht. Das Infrarotlicht ist für Mensch und Tier nicht sichtbar und daher keineswegs störend. Viele Nistkasten Kameras haben eine zusätzliche Audiofunktion.
Der optimale Standort für die Nistkasten Kamera
Ob ein einfacher Nistkasten oder ein Nistkasten mit Kamera aufgestellt werden soll, folgende Kriterien sind unbedingt für die Standortwahl zu beachten:
- Der Nistkasten sollte in einer ruhigen Ecke des Gartens in ca. 2-3 Metern Höhe, gut gesichert angebracht werden
- Werden die Nistkästen an Bäumen angebracht, müssen Aluminiumnägel oder eine ummantelte Drahtschlinge zur Befestigung benutzt werden, um den Baum nicht zu beschädigen
- Zu anderen Nistkästen ist ein Abstand von 10 Metern einzuhalten
- Das Einflugloch zeigt gen Osten/Südosten, die Einflugschneise sollte frei und der Nistkasten gegen extreme Wettereinflüsse (sonne, Regen) geschützt sein
- Ein Nistkasten muss gerade oder leicht nach vorne geneigt angebracht werden und darf nicht schaukeln
- Natürliche Fressfeinde der Vögel, wie Marder, Katzen o.ä. sind fernzuhalten
Ein Nistkasten mit Kamera benötigt zusätzlich eine Stromversorgung, die meisten Modelle verfügen über ein ca. 30 Meter langes Stromkabel. Diese Stromzufuhr sollte gut gegen Regen geschützt werden.
Außerdem gilt es für eine reibungslose Bildübertragung, entweder die WLAN-Reichweite zu beachten oder die Länge des Kabels, welche für die Verbindung zum Bildbetrachtungsgerät vorgesehen ist.
Nistkasten Kameras lassen sich übrigens auch sehr gut für die Beobachtung von Nagetieren wie Meerschweinchen oder Hamstern, aber auch im Igelhaus einsetzen.
Nützliches Zubehör
Manche Kameras besitzen eine integrierte Speicherkarte. So kann das Geschehen im Nistkasten aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt betrachtet werden.
Einige Modelle ermöglichen eine Sendung von Benachrichtigungen auf das Smartphone, ausgelöst durch eine Bewegung im zu beobachtenden Areal.
Neben der klassischen Stromversorgung per Stromkabel, greifen einige Modelle auf die Versorgung per Powerbank und USB-Kabel zurück. Die Powerbank, sollte wie das Stromkabel gut gegen Regen geschützt werden, dafür sind von einigen Anbietern spezielle Kunststoffboxen erhältlich.
Auch das Betreiben der Kamera mittels Sonnenenergie über Solarmodule ist bei bestimmten Anbietern möglich.
Fazit
Nistkästen im eigenen Garten unterstützen den Schutz der heimischen Vogelarten, durch die Bereitstellung zusätzlicher Brutmöglichkeiten. Sind diese Nistkästen, welche im Übrigen bis Ende März aufgestellt werden sollten, zusätzlich mit einer Kamera ausgestattet, wird Naturliebhabern ein einmaliger Einblick in das Leben einer Vogelfamilie ermöglicht. Verfügt der Nistkasten über ausreichend Platz, werden die Vögel durch die integrierte Technik in ihrem natürlichen Verhalten nicht gestört.