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Taubengift und Taubenabwehr

Tauben sind oft lästig
Foto: schankz / depositphotos.com

Insbesondere in größeren Städten sind Tauben ein Problem. In ihrem Kot finden sich Krankheitserreger, die für den Menschen sehr gefährlich sein können. Darüber hinaus schädigt der Kot der Taube Gartenmöbel, Polsterauflagen und die Bausubstanz von Häusern und anderen Gebäuden.

In diesem Artikel erklären wir, welche Gefahren vom Taubenkot genau ausgehen, wie die Taube abgewehrt werden kann und wann man Taubengift einsetzen darf.

Wissenswertes über die Taube

Abgesehen von der Arktis und der Antarktis gibt es Tauben auf jedem Kontinent. Gemäß Wikipedia umfasst die Familie der Tauben 42 Gattungen mit insgesamt mehr als 300 Arten. Während die kleinsten gerade die Größe einer Lerche erreichen, werden die größten Tauben so groß wie Haushühner (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tauben).

Charakteristisch ist für die Taube, die übrigens in vielen Kulturen ein Friedenszeichen ist und für Liebe und Treue steht, der sich vor und zurück bewegende Kopf.

Bereits vor ca. 5000 Jahren wurden die ersten Tauben (Felsentauben) im Mittelmeergebiet von Menschen domestiziert (Quelle: http://www.schaedlingskunde.de/). Diese Tauben sind die Vorgänger unserer heutigen Stadt- und Straßentauben.

In unseren Städten und Großstädten gelten die wild lebenden Tauben, also keinesfalls die gezüchteten Brieftauben, schon lange als mögliche Träger eine Vielzahl von Krankheitserregern. Neben verschiedenen Bakterien- und Virenarten tragen die Tauben auch Pilze, Würmer und Milben mit sich herum. Eine Vielzahl dieser Erreger kann für den Menschen gefährlich sein, insbesondere bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Kindern, chronisch kranken Menschen und Senioren, ist dies der Fall.

Viele dieser Erreger finden sich im Taubenkot. Trocknet der Kot, so zerfällt er und verbindet sich mit dem Staub der Luft. Die meisten Krankheiten, welche von Tauben verbreitet werden, übertragen sich durch die Luft.

Es ist daher von besonderer Wichtigkeit, dass bei Arbeiten an Gebäuden, welche durch Taubenkot verdreckt sind, Atemschutzmasken getragen und weitere Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden. Dazu gehören unter anderem entsprechende Schutzkleidung, Handschuhe und ein Schutz der Augen.

Ebenso gefährdet sind im Übrigen Gebäudereiniger und Kammerjäger, die regelmäßig mit Taubenkot in Kontakt kommen.

Straßentauben können zudem auch die sogenannte Taubenzüchter-Lunge verursachen. Die Eiweiße des tierischen Taubenkots führen in der Lunge zu einer allergischen Reaktion. Die Entzündung führt zu einer Veränderung/Vernarbung des Lungengewebes.

Tauben abwehren – diese Möglichkeiten gibt es

Zunächst muss man wissen, dass die Stadttaube einerseits ein intelligenter und vor allem lernfähiger Vogel ist und andererseits als zäh und anpassungsfähig bezeichnet werden kann.

Dummerweise vermehrt sich die Stadttaube immer dann, wenn das Nahrungsangebot steigt. Vor allem auf Plätzen, an denen viele Menschen verkehren oder sich reichlich Nahrung bietet, ist es besonders schwer, die Stadttaube zu vertreiben. In Fußgängerzonen zum Beispiel, in denen viele Menschen regelmäßig etwas essen und dabei Krümel verlieren oder Müll auf den Boden schmeißen, finden viele Tauben ausreichend Nahrung.

Aufgrund der vorgenannten Gefährdungen durch Krankheitserreger und Parasiten sollte man der Taube bestimmt entgegentreten.

Da Privatpersonen das Töten von Tauben per Gesetz verboten (§17 TierSchG, – das Töten von Wirbeltieren wird mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bestraft) ist, bleibt lediglich das Vertreiben (der Fachmann sagt „vergrämen“), der Tauben übrig. Dies ist jedoch häufig schwierig, da sich die Tauben an die Großstadt dermaßen gewöhnt haben, dass sie sich kaum noch für einen längeren Zeitraum vertreiben lassen.

Die Vergrämung von Tauben durch Ultraschall

Spezielle Geräte, die auf eine Bewegung reagieren, senden einen Ultraschallton aus, der für Menschen unhörbar ist. Tauben jedoch haben empfindliche Ohren und werden durch das Geräusch vertrieben. Solch ein Ultraschallgerät schützt nicht nur den Balkon in Form eines Vogelschrecks, sondern auch einen Sandkasten oder den Fischteich vor dem Vogelreiher. Die Verwendung ist also sehr vielseitig.

Die Vergrämung von Tauben durch einen Taubenschreck

Besonders beliebt und auch günstig ist der Taubenschreck in Form einer Kunststoffkrähe. Diese Vögel aus Kunststoff gibt es als fliegende und sitzende Figuren. Auf dem Dach oder dem Balkon angebracht, sieht die Taube einen natürlichen Feind und landet nicht in der Nähe. Es kann jedoch durchaus passieren, dass die Taube sich an den Anblick der Kunststoffkrähe gewöhnt, und lernt, dass diese sich nicht bewegt und somit nicht echt ist. Wir halten speziell zum Thema Taubenschreck einen weiteren Artikel für Sie bereit.

Taubenabwehr durch sogenannte Taubenspikes

Spikes aus Edelstahl oder Polycarbonat werden überall dort angebracht, wo die Tauben sich regelmäßig niederlassen. Diese Spikes verhindern zuverlässig, dass die Taube an der entsprechenden Stelle noch landen kann. Insbesondere für außen liegende Fensterbänke und Mauervorsprünge sind solche Taubenspikes bestens geeignet. Vergessen Sie nicht, gleich den entsprechenden Montagekleber mitzubestellen.

Tauben mit natürlichen Taubenmitteln vergrämen

Die unerwünschten Vögel lassen sich mit einer Reihe von Duftstoffen durchaus vertreiben. Bringt man diese Duftstoffe regelmäßig auf, lernen die Tauben, den entsprechenden Ort zu meiden. Vorwiegend der Duft von Nelken und Essig ist für Tauben unangenehm.

Tauben durch den Falkner jagen lassen

In einigen Großstädten Deutschlands werden inzwischen regelmäßig Falken auf die Tauben angesetzt. Speziell geschulte Falkner werden dafür von der Stadt beauftragt, gezielt an Stellen mit einer hohen Besiedlung von Tauben, für eine Reduzierung der Population durch den Falken zu sorgen.

Tauben im Garten

Tauben im Garten lassen sich nur mit einer Kombination verschiedener Mittel langfristig vertreiben. Da die Spikes im Garten natürlich keinen Sinn ergeben, setzen die meisten Menschen auf eine Mischung aus dem Ultraschallgerät als Vogelschreck, sowie aufgestellten Kunststoffkrähen. Häufig werden auch blitzende und blinkende Windspiralen in Bäume und Sträucher gehangen. Feine, engmaschige Netze helfen dabei, empfindliche Pflanzen und Sträucher zu schützen.

Taubengift

Manch ein Hausbesitzer wird sich bereits überlegt haben, die Tauben einfach zu vergiften. Bei Ratten wendet man genau diese Methode bereits länger an.

In vielen Ländern werden auch heute noch Biozide mit dem Zusatz Blausäure (Cyanwasserstoff) gegen Tauben verkauft. In Deutschland ist die Herstellung von Mitteln gegen Tiere und Schädlinge, die Blausäure enthalten, nicht mehr möglich. Auch der Import von Taubengift, welches Blausäure enthält, steht unter Strafe.

Gegen Ratten und Mäuse wird häufig der sogenannte Köderweizen eingesetzt. In diesem wird der Wirkstoff Zinkphosphid untergearbeitet. In Verbindung mit der Magensäure von Ratten oder Mäusen bildet sich der höchst giftige Phosphorwasserstoff, der zum Tod des Tieres durch Atemlähmung führt. Auch dieser Stoff darf in Deutschland nicht gegen Tauben eingesetzt werden. Wir verweisen hierzu auf Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes.

Im Internet kursieren zudem verschiedenste natürliche Varianten, mit denen man Tauben angeblich vergiften könne. Als Taubengift werden hier Hilfe, Backpulver, Reis und andere Mittel genannt. Mal abgesehen davon, dass die meisten Mittel in Wirklichkeit nicht funktionieren, sind auch diese angeblich natürlichen Taubengifte sämtlich verboten. Auch hier greift wieder Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. Selbst der Versuch, eine Taube zu töten, ist strafbar. Lediglich Schädlingsbekämpfer mit einer entsprechenden Genehmigung dürfen Tauben töten.

Zusammenfassung

Taubengift ist in Deutschland nicht erlaubt. Das Tierschutzgesetz verbietet das Töten von Wirbeltieren. Lediglich für den Fall, dass Tauben sich auf einer bestimmten Fläche konzentrieren, gibt es Ausnahmegenehmigungen. Der Schädlingsbekämpfer oder in letzter Zeit auch immer häufiger ein Falkner, der seinen Falken auf die Tauben loslässt, dürfen die intelligenten Tiere töten.

Dem Privatmann bleibt somit lediglich, die Tauben mit verschiedensten Hilfsmitteln zu vergrämen.