in

Solar-Terrassendach schont Umwelt und Geldbeutel

Solaranlage auf der Terrasse
Foto: olgamark / depositphotos.com

Angesichts explodierender Stromkosten denken immer mehr Hauseigentümer über die Installation einer Photovoltaikanlage nach, macht sie doch ein Stück weit unabhängig von den Energieversorgern. Nicht immer bieten das Hauptgebäude oder gar ein Wintergarten jedoch die erforderlichen Voraussetzungen für die Montage von Solarzellen. Hier kommt die Solarterrasse ins Spiel, bietet sie doch eine ganze Reihe von Vorteilen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Welche Vorteile bietet ein Solarterrassendach?
  • Wie hoch sind die Investitionskosten?
  • Wird eine Baugenehmigung benötigt?
  • Wie viel Strom lässt sich erzeugen?

Terrasse wird zum zweiten Wohnzimmer

Eine Überdachung wertet jede Terrasse beträchtlich auf, bietet sie doch nicht nur Schutz vor Sonne und Regen, sondern fungiert auch als Sichtschutz. Eine stilvoll gestaltete und vor Witterungseinflüssen geschützte Terrasse kann als zweites Wohnzimmer genutzt werden, erweitert somit den zur Verfügung stehenden Wohnraum um eine Freiluftvariante. Schützt das Dach an warmen Sommertagen vor zu großer Hitze, so ermöglicht es den Nutzern nach Sonnenuntergang ein längeres Verweilen im Freien, denn die Wärme hält sich dort deutlich länger.
Wird das Terrassendach zusätzlich mit Solarzellen bestückt, kommt ein weiterer Nutzen hinzu. Mit dem so erzeugten Sonnenstrom lassen sich elektrische Geräte im eigenen Haushalt versorgen. Ein eventuell bereits vorhandenes Elektrofahrzeug kann mit dem mittels Solarterrassendach gewonnenen Strom ebenfalls geladen werden. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, den eigenen Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen, um auf diese Art Erlöse zu generieren. Diese sogenannte Einspeisevergütung garantiert das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für 20 Jahre. Leider greift das EEG bei der Terrasse nur in Ausnahmefällen, sieht es nämlich vor, dass sich die Module auf dem festen Teil des Gebäudes befinden. Ziel sollte es also stets sein, den Strom für den Eigenbedarf zu verwenden.

Investition in Solar rechnet sich

Die Kosten für ein Solarterrassendach sind nicht nur von der Größe der zu überdachenden Fläche abhängig. Auch die verwendeten Materialien beeinflussen den Preis. Für die Grundkonstruktion kommen entweder Leimhölzer oder Stahl- beziehungsweise Aluminiumträger zum Einsatz. Zusätzlich werden natürlich entsprechende Solarmodule, ein Wechselrichter, der den Gleichstrom in handelsüblichen Wechselstrom umwandelt, und eventuell ein zusätzlicher Stromspeicher verbaut. Dann ist für die Eigenversorgung auch eine entsprechende Speicher-Steuerung erforderlich.
Auch Selbstbausätze für Solarterrassen hält der einschlägige Handel vor. Zwar können versierte Heimwerker damit eine Menge Geld sparen, der damit verbundenen Risiken sollte man sich jedoch stets bewusst sein. So handelt es sich nicht immer um hochwertige Komponenten, die auch wirklich exakt aufeinander abgestimmt sind. Vor allem die Planung der Anlage ist die Sache von Profis. Die Verbindung der Solarmodule mit dem Wechselrichter muss ohnehin ein Elektriker vornehmen. Gleiches gilt für die Anbindung an das Stromnetz.
Liegen die Kosten für eine 20 Quadratmeter große Solarterrasse bei angenommenen 10.000 Euro, dann bringt eine derartige Investition durchaus Sinn. Eine günstige Südlage vorausgesetzt, sollte sie sich bereits nach zehn bis zwölf Jahren Nutzungsdauer amortisiert haben. Zudem sind Förderungen möglich, zum Beispiel durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bei energetischer Sanierung des Wohngebäudes oder im Rahmen der E-Mobilität, wenn ein Ladepunkt errichtet wird.

Behördliche Bestimmungen beachten

Ob für eine Solarterrasse eine Baugenehmigung erforderlich ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, da in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Regelungen gelten. In jedem Fall sollte das zuständige Bauamt vor der Errichtung der Bedachung kontaktiert werden, um sich vor allen Eventualitäten zu schützen. Bei Nichtbeachtung drohen Bußgelder oder gar eine Abrissverfügung. Wird jedoch eine Fachfirma beauftragt, steht sie dem Hauseigentümer nicht nur beratend zur Seite, sondern übernimmt in aller Regel auch die erforderliche Antragstellung.

Ausbeute stark vom Standort abhängig

Die Anzahl der verwendeten Solarmodule und die Ausrichtung der Terrasse sind entscheidend für die Menge des erzeugten Stroms. Zeigt die Terrasse nach Süden und ist der Neigungswinkel der Module optimal zur Sonne ausgerichtet, ist die Ausbeute am höchsten. Auch die geografische Lage spielt eine Rolle, scheint die Sonne im Süden Deutschlands doch für gewöhnlich häufiger als im Norden. Der durchschnittliche Jahresverbrauch einer vierköpfigen Familie liegt bei etwa 4.000 Kilowattstunden. Um diesen Bedarf zu decken sind rein rechnerisch mindestens 32 Quadratmeter Dachfläche und 16 Solarmodule erforderlich.

Eigene Energie schafft Unabhängigkeit

Die Strompreise werden weiter steigen, ebenso der politische Druck, Einsparungen am als klimaschädlich eingestuften Kohlendioxid vorzunehmen. Hauseigentümer tun gut daran, Möglichkeiten der eigenen Energieerzeugung in Betracht zu ziehen. Mit einer eigenen Solaranlage gewinnt man nicht nur ein Stück Unabhängigkeit von den Stromkonzernen, sondern leistet auch einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Mit steigenden Stromkosten schrumpfen zudem die Amortisationszeiten von Solaranlagen.