Als Wintergarten wird ein gläserner Anbau an ein Haus oder Gebäude bezeichnet. Der Wintergarten dient als Bindeglied zwischen den Wohnräumen und dem Außenbereich. Je nach Typ kann ein Wintergarten beheizt und ganzjährig zum Wohnen und Arbeiten genutzt oder auch ohne Heizung konstruiert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Wintergärten im heutigen Sinn tauchten erstmals bei englischen Herrenhäusern des 18. Jahrhunderts auf.
- Bei fachgerechter Konstruktion und optimaler Lage muss ein Wintergarten nicht oder nur schwach beheizt werden, weil das Glas die Wärme speichert (Glashauseffekt).
- Planung und Bau eines Wintergartens erfordert große berufliche Erfahrung.
- Ein professionell konstruierter Wintergarten ist eine gute Investition, weil er den Marktwert des Hauses erhöht.
Was bei der Planung beachtet werden muss
Ein sogenannter Wohnwintergarten kostet mindestens 20.000 Euro. Je nach Ausstattung kann der Preis aber auch noch höher liegen. Bei derartigen Kosten ist von vornherein klar, dass sowohl Planung als auch Ausführung einer Fachfirma überlassen werden sollte. Dazu empfiehlt es sich, online zu recherchieren. Seriöse Firmen informieren Interessenten umfassend und stellen Referenzen zur Verfügung. Es kann auch hilfreich sein, beim Spaziergang die Augen offenzuhalten. Wenn man einen schönen Wintergarten sieht, schadet es nichts, den Hausbesitzer zu fragen, wer die Anlage gebaut hat.
Wie läuft die Planung ab?
Die Firma schickt einen Berater beim Kunden zu einem Ortstermin vorbei. Der Berater schaut sich die Situation an und schlägt vor, welche Art von Wintergarten infrage kommt und wo er gebaut werden soll. Um Heizkosten zu sparen, werden Wintergärten in Mitteleuropa fast immer an die Südseite des Hauses gebaut. Aufgrund seiner Erfahrung kann der Experte einen Kostenvoranschlag machen.
Sobald der Bauherr weiß, wie viel der Wintergarten kosten wird, nimmt er die Finanzierung in Angriff. Dafür bietet sich eine Aufstockung des laufenden Immobilienkredits an. Alternativ kann auch ein neuer Kredit beantragt werden. Rechtzeitig vor Baubeginn muss die Baugenehmigung (Lesetipp: Baugenehmigung für Gartenhäuser und -Schuppen) beantragt werden. Der Wintergarten muss eine Reihe von gesetzlichen Vorschriften erfüllen, da er als Wohnraum betrachtet wird. Dabei geht es nicht nur um die Statik und andere baurechtliche Fragen, sondern auch um die Anforderungen des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG). Eine Fachfirma kennt sich damit aus.
Die Konstruktion
Der Wintergarten benötigt ein Fundament, eine Rahmenkonstruktion und natürlich die Verglasung. Die verwendeten Materialien müssen den Anforderungen der Vorschriften zur Wärmedämmung entsprechen und zum Stil des Hauses passen. Für die Rahmen kommt Holz, Aluminium oder Kunststoff infrage. Bei der Verglasung darf auf keinen Fall gespart werden. Sie sollte robust sein und gut isolieren. Außer Isolierglas kommen zunehmend leichte, aber feste Scheiben aus Polycarbonat zum Einsatz. Ein gut konstruierter Wintergarten hat eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten.
Die Verschattung
Ein Problem, das bei der Konstruktion eines Wintergartens häufig unterschätzt wird, ist der Sonnenschutz. Da der Wintergarten in der Regel nach Süden ausgerichtet ist, wird es darin im Sommer schnell unerträglich heiß, wenn nicht für Schatten gesorgt wird. Dafür stehen verschieden Optionen zur Verfügung:
- Jalousien für den Innen- und Außenbereich
- Rollos
- Plissees
Den besten Schutz gegen die Sonne bieten Jalousien, die außen installiert werden. Sie müssen allerdings bereits bei der Planung berücksichtigt werden. Rollos und Plissees können dagegen auch nachträglich innen angebracht werden. Sie sind aber nicht so effektiv wie Außenjalousien, weil sie zwar das Sonnenlicht abschirmen, die Aufheizung des Raums aber nicht verhindern können. Idealerweise lassen sich die Jalousien automatisch steuern.
Die Heizung
Soll der Wintergarten seinem Namen gerecht werden und auch im Winter genutzt werden, ist die Installation einer Heizung unumgänglich. Dafür kommen eine Unterflurheizung oder Fußbodenheizung infrage, weil die Wände des Wintergartens aus Glas bestehen und dort keine konventionellen Heizkörper installiert werden können. Zur Ausstattung gehört auch eine Lüftungsanlage. Wird keine Heizung installiert, muss der Wintergarten durch eine Wand mit Durchgangstür vom Wohnhaus getrennt werden.
Die Einrichtung
Das Design des Wintergartens muss zum übrigen Haus passen. Holz ist sehr beliebt, weil es Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlt. Bei der Auswahl der Pflanzen gibt es Einschränkungen, da im Wintergarten große Temperaturschwankungen herrschen. Das vertragen nur wenige Gewächse, zum Beispiel Zitrusgewächse oder einige Kakteen. Tropische Gewächse, wie beispielsweise Palmen, fühlen sich in einem durchschnittlichen Wintergarten nicht wohl.