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Die Dohle

Dohle
Foto: rixipix / depositphotos.com

Im Mittelalter verschrien als Tod- und Pestbringer, ist die Dohle nicht besonders beliebt. Zu Unrecht, kommt der Vogel doch sehr treu, gesellig und intelligent daher. Ein Imageproblem, das die Dohle nicht verdient hat.

Äußere Merkmale und Eingruppierung

Die Dohle (Coloeus monedula) ist ein Singvogel, der zur Familie der Rabenvögel gehört. Damit ist sie eng mit den Raben und Krähen verwandt, was sich auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild widerspiegelt.
Mit 33 bis 39 cm Größe gehört sie zu den mittelgroßen Vögeln. Ihr gedrungener Körperbau hebt sie dabei von anderen Rabenvögeln ab. Der gedrungene, stämmige Schnabel und die kurzen Beine tragen zum Erscheinungsbild bei.
Die Dohle lässt sich zudem an ihrem mittellangen und gerundeten Schwanz und den runden, schwachgefingerten Flügeln erkennen. Die Flügel fallen dabei im angelegten Zustand etwas zurück.
Bei der Farbgebung weisen Dohlen eine gewisse Farbvariation auf. Jedoch ist ihnen ein typisches Muster eigen. So ist das Gesicht des Vogels grundsätzlich schwarz gefärbt, die Kopfplatte schimmert in Schwarzblau oder metallischem Violett.
Im Kontrast dazu stehen der hintere Scheitel, die Nackenpartie sowie die Ohrendecken, welche eine schiefergraue Färbung aufweisen. Bei einigen Vögeln bildet die Hals- und Wangenpartie ein deutlich silbriges Band aus.
Das übrige Gefieder zeigt sich dunkelgrau oder schwarz, die Schwingen können Grün oder Blau schimmern. Die Unterseite der Vögel ist grundsätzlich dunkler als der Hinterkopf.
Sehr markant sind die hellen Augen des Vogels.
Männliche Tiere sind meist etwas heller als die Weibchen. Ansonsten kann man die Geschlechter kaum unterscheiden, da es keine Größenunterschiede zwischen beiden gibt.

Gesang der Dohle

Geht es um die Laute der Dohle, so fällt ein sehr breites Spektrum an Tönen auf. Dies scheint von der hohen Sozialität zu stammen. Besonders häufig sind hoch klingende, metallische, kurze Laute wie kja, kjä oder tschack zu hören.
Doch die Dohle verfügt über sehr viele situationsbedingte Rufe, die sich hoch und abgehakt anhören. Verfallen die Tiere in den Erregungszustand wird dies durch langegezogene Laute wie errrr oder ärrrr deutlich.
Zur Paarungszeit sind sogenannte Subsongs zu hören, die verschiedenste Laute und Längen beinhalten. Dabei sind die Tiere in der Lage, verschiedene Stimmungen auszudrücken.

Natürlicher Lebensraum

Dohlen sind im europäischen Raum und von Zentralafrika bis nach Nordasien heimisch.
Dabei sind die Höhlenbrüter wählerisch, was die Wahl ihrer Heimat anbetrifft. So legen sie in der Brutzeit Wert auf Altholzbestände. Einzugsgebiete von Spechten und deren leere Höhlen, sowie Felshöhlen oder auch Nischen in Gebäuden sind willkommene Nistplätze.
So trifft man sie häufig auch in Steinbrüchen, Felsbrücken und Altstädten an. Waldgebiete werden nur in einem Randbereich bis 2 km von den Dohlen besiedelt.
Durch relativ große Reviere, in denen genügend niedrige Flächen in Form von Wiesen zur Nahrungssuche benötigt werden, sind Parks häufige Heimat der Dohle.

Paarung und Brutverhalten

Mit etwa zwei Jahren erreichen Dohlen die Geschlechtsreife und begeben sich auf Partnersuche. Dabei führen sie monogame Beziehungen. In den ersten Monaten kann es noch zum Partnerwechsel kommen, danach sind es intakte Beziehungen, die die Vögel ein Leben lang eingehen.
Aufgrund ihres hohen Sozialverhaltens bilden die Tiere oft Brutkolonien.
Die Eiablage erfolgt von März bis April. Dabei umfasst ein Gelege vier bis sechs Eier, deren bläuliche Färbung mit dunklen Sprenkeln typisch ist. 16 bis 20 Tage übernimmt das Weibchen die gesamte Brutzeit. Das Männchen übernimmt die Rolle des Versorgers und des Verteidigers.
Die Nestlinge werden dann von beiden Elternteilen bis zum Erreichen des Flüggewerdens versorgt.

Feinde und Gefahren für die Dohle

Die Fressfeinde all jener Jungvögel, die bereits flügge geworden sind Habicht, Wanderfalke sowie Stein- und Baummarder. Künstliche Falken von Amazon eignen sich deshalb wie auch bei Tauben zum Vertreiben von Dohlen.
Für Nestlinge bilden vor allem die Marder, das Mauswiesel und der Waldkauz die größten Feinde. Doch die Gefahren für die Dohle sind meist viel viel kleiner. Parasiten und diverse Würmer stellen ein hohes Risiko für die Vögel dar. Die Igelzecke ist ebenfalls ein Parasit, der den Vogel befällt und dort zu tödlichen Krankheiten führen kann.
Hinzu kommen schlechte Witterungsverhältnisse und damit einhergehende geringe Nahrungsquellen.

Natürliches Alter

Dohlen erreichen ein durchschnittliches Alter von etwa 13 Jahren. Jedoch können besonders in Gefangenschaft lebende Vögel wesentlich älter werden. So ist ein Vogelpaar bekannt, welches in Gefangenschaft ein Alter von 28 Jahren erreichte.

Natürliches Futter der Dohle

Wie ihre Verwandten, die Krähen und Raben, ist die Dohle ein Allesfresser. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf Insekten und Samen. Desweiteren stehen kleine Wirbeltiere, Schnecken, Aas und menschlicher Abfall auf ihrem Speiseplan. Im Bereich der pflanzlichen Nahrungsquellen sind es vor allem Hülsenfrüchte, die von den Dohlen ganzjährig verzehrt werden. Bohnen, Erbsen und andere fleischige Samen sind dabei besonders bevorzugt.
Im Frühjahr und Sommer stehen vor allem Käfer, Schmetterlingsraupen und Zweiflügler für die Dohle im Fokus.
Aas wird – im Vergleich zu den Verwandten Krähen und Raben – eher selten gefressen. Es handelt sich hierbei mehr um eine Notfallversorgung, wenn andere Nahrungsquellen nicht oder nur ungenügend zur Verfügung stehen.
Desweiteren weisen Populationen in urbanen Gebieten eine Vorliebe für Eier, besonders Taubeneier auf.
Dohlen bevorzugen die Nahrungssuche auf dem Boden – was wiederum ihre Ansiedlung in Nähe größer Wiesen und ähnlicher Freiflächen begründet.
Dennoch sind sie geschickt und damit in der Lage auch fliegende Insekten durch gekonnte Hüpfer zu fangen. In der Nähe von Weiden nutzen sie zudem die Ektoparasiten der weidenden Tiere als Nahrungsquellen.

Eine passende Futterstelle einrichten

Dohlen sind intelligente und gewitzte Vögel, die keine besondere Futterstelle brauchen. Im Gegenteil. Neben Krähen und Raben sind sie häufiges Ärgernis für all jene, die den heimischen Singvögeln eine Futterstelle bieten.
Denn die Dohle merkt sich gute Futterplätze und lässt sich auch von diversen Vorrichtungen nicht abhalten. So geschieht es schnell das andere Singvögel leer ausgehen.
Will man den schwarzen Vögeln etwas Gutes tun, so sind Hülsenfrüchte ideales Futtermittel. Doch auch Fettfutter und Nüsse werden gern angenommen.
Geht es um das Schaffen eines Nistplatzes, sollte dieser idealerweise am Baum befestigt werden. Als Höhlenbrüter schätzen es Dohlen, wenn der Nistplatz möglichst ruhig und vor Nesträubern geschützt ist.