Die diebische Elster ist wahrlich sagenumwogen. Doch was macht diesen Vogel aus, wie erkennt man ihn und was macht aus ihm einen einzigartigen Genossen der Lüfte?
Eingruppierung und äußere Merkmale
Die Vogelart der Elster (Pica Pica) gehört zu der Gattung der Sperlingsvögel (Persiformes) und ist damit ein Singvogel. Familiär zugehörig ist sie ein Rabenvogel, auch Corvidae genannt.
Man erkennt den Vogel an seinem Schwarz-Weißen Gefieder. So zeigt die typische Musterung der Elster einen weißen Bauch, sowie Schultern, Flanken und Handschwingen. Das restliche Gefieder erscheint in metallisch glänzendem Schwarz. Dabei ist besonders der Schwanz aus der Nähe markant. Gestuft und meist länger als der gesamte Körper des Tieres, glänzt er näher betrachtet in einem grünen, blauen oder purpurnen Farbton. Die Größe der Vögel variiert zwischen 51 und 53 cm – wobei die Weibchen und Männchen keinen Größenunterschied aufweisen.
Der Gesang der Vögel
Die typischen und häufigsten Laute der Elster sind das sogenannte Schackern oder Schäckern. Diese typische Lautfolge zeichnet sich durch eine schnelle Aneinanderreihung von „schäck-schäck-schäck“ aus. Durch das Krächzen in der Grundstimme des Vogels wird dieser Gesang unverkennbar. Er dient vor allem der Revierverteidigung und als Warnruf. Je schneller und abgehackter der Ruf erfolgt, desto erregter und kampfbereit ist das Tier.
Zur Paarungszeit lässt der Singvogel Töne verlauten, die wohl eher einem Gesang entsprechen. Paare verfallen dann in einen Plaudergesang mit guralen Tönen, Pfeifen und Trillern.
Noch immer scheiden sich die Geister der Vogelkundler, ob die Elster andere Vogellaute imitieren kann. Vereinzelt konnte dies bereits beobachtet werden, jedoch gibt es bis Dato keine eindeutigen Beweise, dass der Vogel grundsätzlich den Gesang anderer Artgenossen nachahmt.
Natürlicher Lebensraum
Elstern sind vor allem im europäischen Raum, sowie Asien und Nordafrika heimisch. So sind die Vögel mit dem typischen, auch für Laien leicht erkennbaren Gefieder, in zahlreichen Ländern zuhause. Ob das Nordkap, Spanien, Marokko, Türkei, Iran oder Europa, der Singvogel ist an zahlreichen Orten vertreten.
Dabei besiedeln sie sowohl das Flachland als auch höher gelegene Lagen bis zu 4000 Meter.
Bevorzugt wählen die Tiere gut strukturierte Gebiete. Wiesen und Wälder, aber auch die Landschaften um Seen, Sümpfe und andere Gewässer gehören zu ihren Einzugsgebieten.
Paarung und Nestbau
Elstern sind monogame Zeitgenossen. Stirbt ein Partner, wird er durch einen neuen ersetzt. Kommt es zu erfolglosen Brutversuchen kann dies zur Trennung des Paares führen, um Bruterfolge zu erzielen.
Die Suche eines Partners erfolgt im Herbst – der Zeit, in der die Tiere die Geschlechtsreife erlangen. Hat sich ein Paar gefunden, verbringen die Vögel einige Zeit miteinander, um eine Bindung herzustellen. Ist schließlich ein Revier erobert, beginnt ein balzartiges Verhalten. Ein sicheres Zeichen, um auf gemeinsame Nestplatzsuche zu gehen.
Die Nester sind bevorzugt in hohen Bäumen und zeichnen sich durch ihren kugelförmigen Bau aus. Dieser Nesterbau oder auch die hingebungsvolle Ausbesserung bereits bestehender Nester ist der tatsächliche Beginn der Balz.
Die Balz selbst kann sowohl vom Männchen als auch vom Weibchen ausgehen. Das Männchen umwirbt dabei mit ausgespreizten Flügeln und aufgerichteten Schwanzfedern. Zusätzliches Tänzeln in kreisenden Bewegungen um das Weibchen wird hin und wieder von leisem Gesang begleitet.
Besonders im April – der Zeit der Eiablage – wird oft auch das Weibchen aktiv. Sie legt dabei ein bettelndes Verhalten an den Tag. Direktes Anbieten und Zittern mit bettelnden Lauten unterlegt, zeigt ihre Bereitschaft der Paarung deutlich an.
Eiablage und Brutverhalten
Der durchschnittliche Beginn des Geleges liegt zwischen März und Mai, für Erstgelege ist der April angesetzt. Wird ein Gelege vernichtet, kann bis zu zweimal, selten auch dreimal zu einem Nachgelege kommen. In der Regel beginnt das Brüten nach der Ablage des letzten Eis. Hin und wieder lässt sich jedoch auch beobachten, dass die Elster bereits mit dem ersten Ei die Brutzeit beginnt.
Das Brüten selbst ist bei den Elstern reine Frauensache. Das Weibchen übernimmt die gesamte Brutzeit, dass Männchen übernimmt den Part des Versorgers und sorgt für Schutz. Wie stark das Männchen dabei das Nest verteidigt, ist sehr individuell. Manche zeigen jegliches Eindringen ins Revier mit sofortigen Schäckern und Drohgebärden an, andere werden erst bei direkter Bedrohung des Nestes aktiv. Zudem kann immer wieder beobachtet werden, dass die Elster selektiv vorgeht und kleine Vögel und Tauben im Revier und in Nestnähe toleriert. Das Brüten selbst dauert zwischen 17 und 22 Tagen. Dann schlüpft die nackte Brut, welche in den ersten 4 Tagen blind ist.
Feinde und Gefahren
Die größten natürlichen Feinde der Elster sind Habichte, Krähen, Marder und Katzen. Besonders die Plünderung der Nester birgt hier eine Minderung der Population. Das Erlegen der erwachsenen Tiere spielt bei diesen natürlichen Feinden eine eher untergeordnete Rolle.
Die größte Bedrohung für die Tiere geht jedoch vom Menschen aus. Bis 1979 durfte die Elster als Schädling gejagt werden, was ihre Population erheblich schmälerte. Erst ab diesem Jahr wurden Singvögel unter besonderen Schutz gestellt und die Jagd verboten.
Das Lebensalter der Elster
Elstern können ein Lebensalter von bis zu 16 Jahren erreichen. Durch ihre Fressfeinde ist jedoch ein Durchschnittsalter von zweieinhalb Jahren realistischer.
Die Nahrungsquellen der Vögel
Die Elster ist ein Omnivor und ernährt sich damit sowohl von tierischen als auch pflanzlichen Quellen. Tierische Nahrung sind hierbei vor allem Spinnen, Würmer, Larven, Schnecken und Insekten. Doch auch kleine Wirbeltiere wie Amphibien, Nestlinge, kleine Vögel und Echsen stehen auf ihrem Speiseplan. Eier und Aas werden ebenfalls als Nahrungsquellen genutzt.
Je nach Jahreszeit gehören zudem Samen, Früchte und Pilze zu ihrer Nahrung.
Das Verhältnis von tierischer zu pflanzlicher Nahrung steht bei 50:50. Die Brut wird allerdings zu 95% aus tierischen Quellen ernährt und auch die ausgewachsenen Tiere bevorzugen tierische Quellen vor den pflanzlichen.
Futterplätze für Elstern – sinnvoll oder nicht
Vogelhäuser und Futterstellen für Wintervögel finden sich in zahlreichen Gärten und erfreuen sich großer Beliebtheit bei kleineren und größeren Singvögeln. Dabei kann oft beobachtet werden, dass auch Elstern das freundliche Futterangebot des Menschen gern annehmen. Dabei werden sie oft eher als störend empfunden, machen sie kleineren Artgenossen das Futter streitig. Eine direkte Futterstelle für die Elster ist nicht nötig. Als Allesfresser findet sie das ganze Jahr genügend Futter, bedient sich aber besonders im Winter gern an den Saaten und Körnern im Vogelhaus.