Sichtschutzsysteme bieten Schutz von den Blicken der Nachbarn und schaffen so Privatsphäre. Darüber hinaus schützen die Wände vor Wind und Sonne. Viele Sichtschutzsysteme sind leicht zu installieren und schaffen in kürzester Zeit einen Ort zum Wohlfühlen und Entspannen im Garten genauso wie auf der Terrasse. Doch welche Sichtschutzsysteme für den Garten gibt es?
Das Wichtigste in Kürze
- schneller Aufbau dank Steck- oder Elementbauweise
- Tropenholz und das Holz heimischer Laubbäume sind bestens geeignet
- heimische Nadelhölzer sind die günstigste Alternative
- moderne Verbundstoffe verbinden die Holzoptik mit Haltbarkeit
- Kunststoff ist in Farben und Formen anpassbar
- Glaswände sind zeitlos und modern
- Gabionenwände – Steine als Sichtschutzsystem
- Metall von Aluminium bis Cortenstahl – der Industrial Chic
Gartenbesitzer fragen sich zu Beginn immer: Welche Sichtschutzsysteme für den Garten gibt es und die erste Anlaufstelle für Informationen ist dann meist der Baumarkt. Aber ist das sinnvoll? Vor dem Gang zum Baumarkt oder Fachhändler in der Nähe ist es schlauer sich grundlegend über die Bauweisen und Materialien von Sichtschutzsystemen zu informieren.
Arten und Bauweisen
Je nach Material befinden sich Sichtschutzsysteme in Steck- oder Elementbauweise im Handel. Erstere bestehen aus Lamellen und profilierten Zaunpfosten und sind kinderleicht aufzubauen. Bei den Systemen in Elementbauweise dienen Zaunpfosten, welche aus Holz oder Metall bestehen, der Halterung der Zaunelemente. Diese müssen im Boden fest verankert werden, was unter anderem durch Einbetonieren möglich ist.
Sichtschutzelemente sind in einem Standardmaß von 180 x 180 Zentimetern verfügbar, welche mit Halterungen an den Pfosten befestigt werden. Halbelemente und Abschlusselemente, welche optisch abgeschrägt sind, haben die Maße 90 x 180 Zentimeter. Türen, Tore sowie Rankgitter sind in die Sichtschutzsysteme integrierbar. Während die Bauweise aller Systeme relativ ähnlich ist, gibt es jedoch in Bezug auf das Material und den damit verbundenen Preis große Unterschiede.
Im Einklang mit der Natur – Sichtschutzsysteme aus Holz
Der Klassiker sind Sichtschutzsysteme aus Holz, welche dank ihres natürlichen Looks so beliebt sind. Sie überzeugen mit einer guten Festigkeit und sind leicht aufzustellen. Die Sichtschutzsysteme bestehen aus Holzpfosten und Holzlamellen beziehungsweise Brettern. Gitterelemente und Bögen sind in diesem Bereich ebenso zu finden. Das Besondere an Gitterelementen ist dabei, dass an diesen Rankpflanzen empor wachsen können, und diese so ebenfalls Sichtschutz bieten. Bei der Wahl des Holzes gibt es jedoch Unterschiede in Bezug auf die Langlebigkeit und den Pflegeaufwand.
Die heimischen Holzarten
Kiefern und Fichten gehören zu den heimischen Nadelhölzern und überzeugen mit einem geringen Preis. Diese sind bedingt witterungsbeständig, weswegen eine Druckimprägnierung sinnvoll ist. Ohne diese haben die Holzzäune eine Lebensdauer von lediglich 5 bis 10 Jahren. Besser sieht es da mit Sichtschutzsystemen aus heimischen Laubbäumen aus. Diese halten bei entsprechender Pflege 15 bis 20 Jahre. Eichenholz ist beispielsweise pflegeleicht, witterungsbeständig und resistent gegenüber Pilzen und Insekten. Dies macht sich wiederum in einem höheren Preis bemerkbar.
Die Haltbarkeit von Lärchenholz hängt hingegen von dem Wuchsort des Baumes ab. So ist das Holz von Lärchen aus Sibirien günstiger, aber nicht so witterungsbeständig wie das Holz aus der heimischen Forstwirtschaft. Zudem ist die Harzentwicklung als Minuspunkt bei dieser Holzart zu nennen.
Für die besondere Optik – Tropenhölzer und Weidengeflechte
Tropenhölzer sind in ihrer Struktur sehr dicht, weswegen diese widerstandsfähiger gegen Pilze und Mikroorganismen sind. Dies wirkt sich positiv auf die Lebensdauer von Sichtschutzsystemen aus, da diese hier bei etwa 25 Jahren liegt. Das Tropenholz Keruing beispielsweise hat eine hohe Härte und muss jedoch imprägniert werden. Bambus sticht mit einer Vielzahl positiver Eigenschaften hervor, denn es ist robust, widerstandsfähig und dadurch langlebig.
Sichtschutzsysteme aus Weide sind etwas Besonderes, da diese als Geflecht verfügbar sind. Um möglichst lange an dieser einzigartigen Optik Freude zu haben ist eine regelmäßige Ölbehandlung notwendig. Einzig Abstriche im Bereich Wind und Lichtschutz müssen aufgrund der Bauweise gemacht werden. Die Weidengeflechtszäune sind mit einem Rahmen versehen, um die Stabilität zu erhöhen. Im Handel befinden sich ebenfalls 3D-Weiden-Zäune, welche Platz für Dekoration und Insektennistplätze bieten.
Moderne Sichtschutzsysteme aus den Verbundstoffen WPC und BPC
Diese Materialien sind deutlich pflegeleichter als Holz und lassen auch in Bezug auf die Langlebigkeit wenig Wünsche offen. Wer dabei auf die Holzoptik nicht verzichten möchte, kann dabei auf die Verbundstoff WPC und BPC zurückgreifen. Dabei steht für Wood-Plastic-Composite und BPC ist die Abkürzung für Bamboo-Plastic-Composite.
Sie gehören zum mittleren Preissegment und bestehen aus Kunststoffen wie Polyethylen, Polypropylen oder Polyvinylchlorid und Holz beziehungsweise Bambus. Auch im Bereich Nachhaltigkeit überzeugen die Verbundstoffe, denn für die Herstellung werden Produktionsreste verwendet und die Materialien sind recycelbar.
Die Langlebigkeit von WPC und BPC wird vom Holzanteil mitbestimmt, denn je niedriger dieser ist, desto langlebiger ist der Stoff. Im Handel befinden sich WPC mit einem Holzanteil von 50 bis 80 Prozent und der Bambusanteil von BPC liegt meist bei 60 Prozent. Diese Mischungen bieten den optimalen Kompromiss zwischen Langlebigkeit, welche bei über 25 Jahren liegt, und der Holzoptik und -haptik.
Im Vergleich zu Holz müssen die Materialien nicht nachbehandelt werden und sind splitterfrei. Das Einzige, was beachtet werden muss, ist, dass sich in den ersten Jahren die Farbe der WPC- und BPC-Elemente verändert. Durch die natürliche Farbreifung werden diese im Laufe der ersten Monate heller.
Die angebotenen Steckzaunsysteme bestehen aus Alupfosten, gegebenenfalls einem Alurahmen, und WPC- beziehungsweise BPC-Lamellen. Einer Kombination mit Glas- oder Gitterelementen steht bei diesen universellen Systemen im Übrigen nichts im Wege.
Modern und wandelbar – Sichtschutzwände aus HPL
Ein weiteres Material, welches Holzoptik mit Haltbarkeit kombiniert ist, HPL. Die High Pressure Laminate sind Schichtstoffplatten aus Kraftpapier und Melaminharz, welche mit einem Dekopapier versehen werden. Zum Schutz wird ein transparentes Overlay aufgebracht, was die Widerstandsfähigkeit der HPL-Systeme stark erhöht.
Neben der Holzoptik sind die HPL-Platten in anderen Designs verfügbar. Ähnlich wie die WPC- und BPC-Systeme werden auch diese aus Lamellen, Aluminiumleisten und -pfosten zusammengesetzt.
Der individuelle Look von Kunststoff
Kunststoffsysteme werden aus hochwertigem Fenster-Kunststoff gefertigt. Sie sind pflegeleicht und lange haltbar. Dank der Eigenschaften von Kunststoff gibt es bei diesen Sichtschutzsystemen vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten und auch der Farbauswahl sind keine Grenzen gesetzt.
Ein weiterer Kunststoff ist das Polyrattan. Diese werden ähnlich wie bei Gartenmöbeln geflochten und erinnern so an den natürlichen Look von beispielsweise Zäunen aus Weide. Sie sind UV-beständig, pflegeleicht und passen perfekt zu etwaigen Terrassenmöbeln.
Klassisch und zeitlos – Sichtschutz aus Glas
Sichtschutzsysteme aus Glas sind nahezu unverwüstlich. Dies spiegelt sich im hohen Preis wider. Satinierte Glaselemente bieten einen hervorragenden Sichtschutz, sind pflegeleicht und langlebig. Dabei können matte Scheiben mit klaren Scheiben oder Elementen aus WPC und BPC kombiniert werden. Ebenso sind Gravuren, Blöcke und Streifen mögliche Designoptionen.
Nahezu unzerstörbar – Sichtschutz aus Stein
Ein Sichtschutz aus Steinen ist nicht nur in Form einer Mauer möglich. Der Gabionensichtschutz besteht aus Drahtkörben, welche in diversen Höhen, Längen und Formen verfügbar sind. Dank einer nahezu endlosen Steinauswahl können die Körbe unter anderem mit Lavasteinen, Granit, Kalksteinen oder Glassteinen befüllt werden.
Ein weiterer Vorteil von Gabionen ist, dass diese je nach Größe einen Schallschutz von bis zu 25 Dezibel besitzen. Die Sichtschutzsysteme sind äußerst langlebig und besitzen eine Haltbarkeit von 50 Jahren. Damit diese gewährleistet ist, müssen die Gabionenwände korrekt aufgebaut werden und ein stabiles Fundament besitzen.
Modern und mit dem gewissen Etwas – Metall
Für einen Sichtschutz aus Metall werden unter anderem Aluminium, Cortenstahl, pulverbeschichtetes Metall und ACP verwendet. Die Metallplatten sind bis zu 2 Zentimeter dick und in verschiedenen Designs und Farben erhältlich. Es ist sogar möglich, auf Wunsch Gravuren mit einem Laser auf den Platten aufzubringen.
Aluminiumzäune müssen nicht gestrichen werden, verschleißen nicht und sind so in puncto Langlebigkeit kaum zu übertreffen. ACP ist ein Aluminiumverbundstoff, welcher ebenso mit seiner Haltbarkeit und Wandelbarkeit überzeugt. Diese ist durch eine große Farbauswahl und Printdesigns gegeben.
Cortenstahl sticht mit seinem Industrial Look hervor. Dieser entsteht durch den Edelrost, welcher sich während der Verwitterungszeit von 18 Monaten auf den Stahlplatten bildet. Jedes Element ist ein Unikat, denn durch den Rost entstehen individuelle Farbenspiele und Muster.
Zusätzlich schützt der Rost den darunterliegenden Stahl vor Umwelteinflüssen, weswegen Sichtschutzsysteme aus Cortenstahl mit einer ähnlichen Haltbarkeit wie Aluminium aufwarten. Pulverbeschichtete Metallzäune sind ebenfalls langlebig und in vielen Farben und Mustern verfügbar. Auch eine Kombination mit anderen Elementen wie Glas ist möglich.
Fazit
Im mittleren Preisbereich liegen Kunststoff-Sichtschutzsysteme, welche mit ihrem Variantenreichtum und ihrer Lebensdauer überzeugen. HPL-, WPC- und BPC-Systeme besitzen ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, denn sie sind pflegeleicht, haltbar und bieten zudem eine Holzoptik. Glas, Stahl und Stein sind die langlebigsten, aber auch teuersten Varianten im Bereich der Sichtschutzsysteme.
Bei den Sichtschutzwänden aus Holz gibt es große Unterschiede bezüglich Preis und Haltbarkeit. So gehören Tropenhölzer zum mittleren bis höheren Preissegment, sind dafür widerstandsfähig und überzeugen mit ihrer markanten Optik. Systeme aus den heimischen Laubhölzern haben eine ausreichende Widerstandsfähigkeit und sind im mittleren Preissegment zu finden. Die günstigste Alternative stellen die heimischen Nadelhölzer dar, welche aufgrund der geringen Lebensdauer die meiste Pflege benötigen.