Selbst in der freien Natur sind Wildblumenwiesen leider nur noch selten zu sehen. Damit Bienen, Schmetterlinge (Lesetipp: Bienenhotel / Schmetterlingshotel) und andere wichtige Insekten nicht verhungern müssen, können die bunten Blumenflächen ganz einfach im Garten angelegt werden.
Das Wichtigste zur Wildblumenwiese in Kürze
- Wildblumenwiesen sind ökologisch wertvoll
- Ihre richtige Anlage ist ganz einfach
- Ein wenig freie Fläche und etwas Gärtnergeduld reicht da schon aus
- Die mehrjährige Blühwiese ist eine bunte Augenweide
- Dank einer Wildblumenwiese können Insekten überleben
Wildblumenwiese anlegen – die Vorbereitungen
Zum Glück ist es auch für den ungeübten Gärtner ziemlich einfach, eine Wildblumenwiese anzulegen.
Da es von der Fläche abhängt, wie viel Saatgut benötigt wird, muss das Areal zunächst vermessen werden.
Als Faustregel gilt das Ausbringen von circa fünf bis zehn Gramm Wildblumensamen pro Quadratmeter an Fläche.
Ökologisch wertvolle Mini-Oase mit Wildblumen
Das wilde Blumenmeer im heimischen Garten oder Vorgarten ist eine wunderschöne Augenweide. Und für Wildbienen und hungrige Schmetterlinge die Grundlage zum Überleben. Und vom Überleben der Insekten hängt schließlich das Überleben des gesamten Ökosystems Erde ab!
Die richtige Auswahl der Wildblumenmischung
Bei der Auswahl des Saatguts sollte eins beachtet werden: Schmetterlinge und Bienen sind häufig „konservativ“ bei ihrer Arbeit. Blüten und Pflanzen, die sie nicht kennen, werden meist links liegen gelassen und nicht bestäubt. Deshalb hängt der ökologische Erfolg einer wilden Wiese von der richtigen Auswahl der Wildblumensamen ab. Eine regionale Saatmischung, die nur heimische Pflanzen enthält, sollte also immer bevorzugt werden. Eine sehr populäre und ökologisch sinnvolle Saatgutmischung ist der „Mössinger Sommer“.
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Der Samen in einer typischen Saatgutmischung sollte nicht nur aus heimischen Blühpflanzen bestehen, sondern auch einen Anteil an Wildgräsern besitzen.
Der perfekte Standort für die wilden Bienenmagnete
Am besten geeignet ist eine vor allzu heftigen Winden geschützte Fläche. Zudem sollte der Standort im Halbschatten liegen und/oder leicht sonnig sein.
Bodenvorbereitung
Sollte sich eine Grasnarbe auf der für die Wildblumenwiese geplanten Fläche befinden, dann muss diese zunächst entfernt werden. Denn gegen so einen geschlossenen Grasbestand haben Blumensamen keine Chance. Die Graswurzeln direkt unter der Erdschicht stehen dicht an dicht und auch die oberen, grünen Teile des Rasens lassen wenig bis gar keinen Platz für neue Pflanzen.
Bitte schön locker!
Jeder Boden, unabhängig von seiner Beschaffenheit, sollte im Vorfeld recht gründlich gelockert werden. Denn ein Boden, der in sich verdichtet ist, hemmt das gesunde und reichhaltige Wachstum der wilden Blumen. Dieses Problem der Verdichtung trifft oft bei Böden im Garten zu, die einen hohen Anteil an Ton oder Lehm aufweisen. Ton- und Lehmböden speichern viel Wasser, als Folge pressen sich die Erdporen zusammen. Das hat einen negativen Einfluss auf die Bodenbelüftung. Doch um die Nährstoffe in der Erde für die Pflanzen biologisch zugänglich zu machen, benötigen die Organismen in der Erde Sauerstoff.
Tiefes Wurzelwerk dank der Bodenlockerung für den wilden gärtnerischen Erfolg
Das Auflockern ist auch wichtig, damit die Blumen tief in der Erde wurzeln können. Eine relativ oberflächliche und flachgründige Wurzelung macht die Pflanzen sehr anfällig in trockenen Phasen, ihr Wachstum und damit auch die Blüten- und spätere Samenbildung fallen geringer aus.
Sonderfälle: Schwere Böden und humusreiche Erden
Beim Auflockern von schweren Böden sollte zunächst umgegraben werden. Wenn der Boden nicht extrem verdichtet ist, reicht auch eine Bearbeitung mit einem Kultivator oder einer Grabgabel.
Gesunde humusreiche Böden sollten nicht umgegraben werden! Denn mit einer solchen Aktion werden die gesunden Erdstrukturen aufgebrochen und nützliche Lebewesen getötet.
Auf der Brache wird es bunt
Eine der besten Plätze für die wilde Wiese ist ein brach liegender Boden. Also ein Stück Land, auf dem lange nichts mehr oder nur ganz wenig gewachsen ist. Auch hier muss im Vorfeld die Erde gelockert und größere Erdbrocken sollten zerkleinert werden. Wenn sich größere oder sich flächig ausbreitende Wurzeln im Boden befinden, sollten diese Pflanzenelemente entfernt werden.
Auflockerung durch eine Gründüngung
Gärtner, die auf keinen Fall ihren Boden umgraben oder anders physisch beeinflussen wollen, können mit einer Gründüngung die Erde auflockern. Dafür eignen sich zum Beispiel Gelbsenf, Inkarnatklee (Rosenklee) oder Phacelia (Büschelschön). Mit dieser sanften Maßnahme zur Bodenlockerung verschiebt sich die Anlage der Wildblumenwiese leicht nach hinten. Doch der Anbau der Bodenlockerer ist auch eine bienenfreundliche Aktion. Bienen und weitere Insekten nehmen diese Pflanzen sehr gut an.
Die Bienenlieblinge bevorzugen einen nährstoffarmen Boden
Die Erde für die Wiese sollte karg und mager beschaffen sein. Denn genau diese Bodenbeschaffenheit lieben einheimische Wildblumen. Sollte die Erde zu nährstoffreich sein, dann kann man vor der Aussaat dem Boden gezielt Nährstoffe entziehen, beziehungsweise die Nährstoffe großflächiger verteilen. Das funktioniert ganz simpel durch das Vermischen der Erde mit Sand.
Das duftende Blütenmeer für Insekten und Menschen in zwei Varianten!
Manche Gärtner möchten eine mehrjährige Blühwiese anlegen, andere bevorzugen eine einjährige Bepflanzung mit den schönen Sommerblumen. Im Handel sind beide Arten von Blumenmischungen erhältlich. Wobei die mehrjährige Variante vorzuziehen ist, denn sie hat eine viel größere ökologische Wirkung. Und auch die komplette Vielfalt der jeweiligen Wildblumenmischung offenbart sich erst bei einer mehrjährig angelegten bunten Blumenwiese. Das liegt daran, dass manche Samenarten ein wenig Zeit im Boden brauchen und erst im zweiten Jahr keimen.
Die Natur macht es uns vor, wie es richtig ist
Um eine Bienenwiese anlegen zu können, muss also vorher bedacht werden, ob ihr Wachstum auf ein Jahr beschränkt oder für mehrere Jahre stehen bleiben soll. Die Natur ist in solchen Fällen der kompetenteste Ratgeber. Und bei ihr sieht man, dass bestimmte Pflanzen immer für einen längeren Zeitraum auf einem bestimmten Areal wachsen, blühen und überleben. Die Natur sät also auch nicht jedes Jahr aufs Neue ein.
Der richtige Zeitpunkt zum Säen
Bei der einjährigen Blumenwiese erfolgt die Ansaat immer nach den Eisheiligen, also frühestens Anfang bis Mitte April.
Zeitlich flexibler kann die Aussaat bei mehrjährigen Bienenwiesen erfolgen. Sie kann, muss aber nicht zwingend im Frühling durchgeführt werden. Auch die Herbstmonate sind für den Start einer mehrjährigen Blühwiese bestens geeignet.
Ab ins Beet!
Der Boden für die mehrjährige Blühwiese ist nun fertig vorbereitet. Dann ist es an der Zeit, die Wildblumenmischung auszusäen! Pro Quadratmeter rechnet man mit ungefähr fünf bis zehn Gramm an Saatgut. Die Saat kann (muss nicht unbedingt) vorher mit Sand vermischt werden und dann breitwürfig auf dem Boden verteilt werden. Die feinen Samen sollten dann in den Boden geharkt und angedrückt werden. Das Andrücken ist wichtig, weil sie nur auf diese Weise in engen Kontakt mit der Erde kommen.
Viel Wasser und ein wenig Geduld sind jetzt gefragt
In der ersten Keimphase brauchen die Wildblumensamen eine ausreichende Wasserzufuhr. Damit die Samen nicht vertrocknen, sondern fruchtbar bleiben und aufgehen muss der Boden gleichmäßig feucht gehalten werden.
Der erste Schnitt
Ab einer Wuchshöhe von etwa acht bis zehn Zentimetern kann der erste Pflanzenschnitt durchgeführt werden. Im ersten Jahr ist es ratsam, mehrmals zu mähen. Diese regelmäßig durchgeführten Schnitte beugen der Bildung von Unkraut vor. Gleichzeitig erzielt man damit eine ästhetisch-harmonisch einheitliche Stärke im Pflanzenwuchs. In den folgenden Jahren reicht ein einmaliger Schnitt im September aus.
Nach ein paar Jahren werden die Wildblumen hungriger nach Nährstoffen!
Mit der Zeit nimmt der Bedarf an Nährstoff der wilden Wiese zu. Deshalb sollte nach etwa zwei bis drei Jahren mit einer regelmäßigen Düngung begonnen werden. Damit die Insekten gesund bleiben, sollte der Dünger ökologisch und nicht chemisch sein. Sehr gut geeignet und ökologisch gesehen von bester Qualität ist Kompost. Auch eine selbst angesetzte Brennnesseljauche ist ein hervorragender grüner Dünger ohne unerwünschte Nebenwirkungen.
Fazit:
Eine ökologisch wertvolle und gleichzeitig wunderschöne Wildblumenwiese im Garten anzulegen ist keine komplizierte Aktion. Mit ein wenig Vorbereitung und einer hochwertigen Wildblumenmischung, welche im besten Fall auch einen regionalen Charakter besitzt, klappt die Anlage der Bienenwiese ganz sicher!